Spannungen zwischen Stadt- und Landmenschen

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maulwurf123 Avatar

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Mit "Bell und Harry" ist der Autorin Jane Gardam ein ganz wunderbares, poetisches Buch über die Spannungen zwischen Stadt- und Landmenschen gelungen.

Der mit insgesamt 188 Seiten recht kurze Roman spielt im frühen England. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden Jungen Bell und Harry. Letztgenannter kommt ursprünglich aus London - einer lauten und anstregenden Stadt. Gemeinsam mit seinen Eltern, die sich nach der Ruhe auf dem Land sehen, verbringt er den Sommer in Yorkshire. Vorallem sein Vater, ein nervöser Journalist, hofft auf Entspannung in der bäuerlichen Umgebung und sehnt sich nach der Zeit in dem gemieteten Häuschen.
Hier trifft Harry auf Bell, den jüngsten Sohn des Vermieters. Schon bald verbindet die beiden eine tiefe Freundschaft. Jahr für Jahr und mit jedem gemeinsamen Abenteuer wird diese Freundschaft immer tiefer, so unterschiedlich auch die Spähren sind, in denen sie mit ihren Familien leben.

In einer klaren, fast poetischen Sprache ist dieses Ferienbuch geschrieben. Mit viel Weisheit und Humor wird die Kluft zwischen dem Leben auf dem Land und dem in der Stadt eingefangen.
Beim Lesen hat man dank des Schreibstils regelrechte Bilder vor Augen. Die Geschichte ist lebendig. Fast hat man das Gefühl, Jane Gardam sitzt neben einem und erzählt sie in einem alten Ohrensessel sitzend. So ist es kein Wunder, dass die Autorin für ihr Werk vielfach ausgezeichnet wurde.
Authentisch und sympatisch werden die Figuren beschrieben. Gerade die beiden Protagonisten schließt man als Leser recht schnell ins Herz. Auch wenn die Charaktere teils ihre Eigenarten haben, hat man als Leser doch ein gewisses Verständnis für ihr Handeln.

Für dieses wirklich einmalige, sehr poetische Werk vergebe ich gerne eine Leseempfehlung und fünf volle Sterne! Definitiv eine Art von Literatur, die man sich nicht entgehen lassen sollte!