Vergnügliche und herzerwärmende Geschichten vom Landleben in Yorkshire

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
xirxe Avatar

Von

Harry ist gerade einmal vier oder fünf Jahre alt, als er mit seinen Eltern, seinem älteren Bruder und dessen Freunden in den Ferien nach Yorkshire fährt. Es ist Landleben pur, doch nach leichten Startschwierigkeiten sind alle begeistert und so pachten sie ein kleines ehemaliges Farmhaus und kehren jedes Jahr mehrmals wieder. Harry freundet sich schnell mit Bell an, dem etwas älteren Sohn der Vermieter und nach einigen Jahren ist es, als ob Harry und seine Familie schon immer zu dem kleinen Dorf gehört hätten.
Das Cover verspricht einen Roman, doch tatsächlich sind es neun Erzählungen, die mit jeweils einigen Jahren Abstand eine Geschichte berichten, die sich während der Ferien von Harrys Familie ereignet. Dabei geht es nicht immer um seine Familie, doch als Teil des Dorfes sind sie natürlich stets dabei. Es ist eine Idylle die Jane Gardam hier präsentiert, versehen mit kleinen Spitzen, die in das beschauliche Landleben etwas Aufregung und Unruhe bringen.
Ich mag den Stil der Autorin, die die Figuren in ihren Büchern sehr hingebungsvoll und mit leichter Ironie beschreibt, sodass selbst die unheimlichsten Gestalten überraschenderweise sehr liebenswert wirken (ich denke da nur an die Eierhexe). Auch ihre Beschreibungen der Umgebung sind sehr einprägsam und detailliert, es macht so richtig Lust, den nächsten Urlaub vielleicht in Yorkshire zu verbringen und die Bewohner dort kennenzulernen. Sollten sie nur halb so freundlich sein wie in diesem Buch, ist Yorkshire auf jeden Fall eine Reise wert ;-)
Eines hat mich noch überrascht: Die letzte Geschichte spielt im Jahre 1999, das Buch datiert allerdings aus 1981, sodass man sie fast als Science fiction bezeichnen könnte. Ich wunderte mich beim Lesen bereits, in welch desolaten Verhältnissen das Land sich befindet. Aber nach einem Blick auf das eigentliche Erscheinungsjahr erklärte es sich.