Schöne, traurige Familiensaga

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jaleki Avatar

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Bella Ciao erzählt vom Leben zweier Freundinnen aus einem kleinen italienische Dorf im frühen 20. Jahrhundert. Beide Frauen sind durch Armut, Hunger und Ausbeutung gekennzeichnet, kämpfen dennoch zusammen für eine bessere Zukunft und ein besseres Leben. Ihre Wege trennen sich, als Giulia von ihrer besten Freundin Anita und ihrem Verlobten hintergangen und verraten wird. Giulia flüchtet Hals über Kopf nach New York und beginnt ein neues, erfolgreiches Leben, während Anita und ihre Familie in die Wirren des ersten und zweiten Weltkriegs gezogen werden. Nach 50 Jahren kehrt Giulia nach Italien zurück, um sich ihrer Vergangenheit und dem Zerwürfnis mit Anita zu stellen.
Raffaella Romangolos Roman hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Die Geschichte zeigt eindrucksvoll den Kontrast zwischen Giulias, im Vergleich fast sorglosem, Leben in New York und Anitas Alltag, der durch Kriege und politische Verfolgung aus allen Fugen gerät und teilweise nur noch einem Scherbenhaufen gleicht. Romangolos Schreibstil zieht einen tief in die Geschichte mit hinein, zeichnet die Charaktere mit einer solchen Detailverliebtheit, dass man am Ende gar nicht glauben kann, dass diese Menschen eigentlich nur das Produkt ihrer Fantasie sind. Einziger Wermutstropfen ist ein zu abruptes Springen zwischen den einzelnen Charakteren, das meiner Meinung nach den Lesefluss an einigen Stellen stört.
Dennoch gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung für diese schöne, traurige Familiensaga.