Schwere Kost

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macmax Avatar

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Ich gebe zu, dass ich Raffaella Romagnolos Bella Ciao fast nicht zu Ende gelesen hätte, wenn ich nicht diese Rezension hätte schreiben müssen.
Ein Fehler, denn das Buch ist richtig gut, allerdings nichts für eben mal zwischendurch.
Die Handlung ist nicht stringent, sondern springt in einem Zeitraum von ca. 50 Jahren zwischen den Jahren 1900 und 1946 hin und her, oft ohne Ankündigung in welchem Jahr man sich nun gerade befindet. Die Vielzahl an Personen macht es zusätzlich unübersichtlich. Zum Glück gibt es erklärende Stammbäume, an denen man sich teilweise orientieren kann.
Mit zunehmender Länge des Buches, nimmt die Geschichte dann auch richtig Fahrt auf. Sie handelt von der verwickelten Geschichte mehrerer Familien aus Borgo di Dentro in Italien in die Wirren des ersten und zweiten Weltkrieges. Anlass der Erzählung ist die Rückkehr von Giulia Masca, die den Ort und damit ihre Verwandten und Freunde, zu Beginn des Jahrhunderts Richtung Amerika verlassen hat und somit den weiteren Werdegang nicht weiter verfolgen konnte. Man taucht ein in einen Teil der nicht nur italienischen, sondern europäischen Geschichte. Wem noch nicht klar ist, warum die EU gut für Europa und die Welt ist, der kann hier nochmal nachlesen, was passiert, wenn jede Nation nur an sich selbst denkt.
Jedoch hätte es dem Buch gut getan, die Zeitsprünge besser zu sortieren oder zumindest besser kenntlich zu machen und neue Personen besser im Text einzuführen, als die Kenntnis ihrer Existenz bereits vorauszusetzen, da sie ja im Stammbaum auftauchen. Andererseits liest man so mit erhöhter Konzentration.