Wenn ein Verrat zwei Freundinnen entzweit..

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sk123 Avatar

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Klappentext (übernommen):

Piemont, 1946. Giulia Masca kommt als gemachte Frau zurück in das Städtchen ihrer Kindheit, wo sie noch eine Rechnung offen hat. Vor fast fünfzig Jahren wurde sie hier von ihrer besten Freundin Anita und ihrem Verlobten hintergangen, weshalb Giulia die Flucht ergriff und sich in New York eine neue Existenz aufbaute. Nach einem halben Jahrhundert will sie Anita wieder treffen – wie werden sie sich gegenübertreten?



Meine Bewertung:

Zum Cover: Das Cover gefällt mir besonders gut. Zu sehen ist eine Frau, die ein weißliches Kleid und rote Schuhe trägt. Ihren Blick hat sie dem Betrachter abgewandt. Diese Frau sitzt auf einem dunklem Sofa. Desweiteren erkennt man einen Tisch, der mit einer blauen Decke bedeckt ist und auf dem Blumen stehen. Die Szenerie wirkt wie eine Fotographie.

Zum Titel: "Bella Ciao" war eines der Lieder der vorwiegend kommunistischen italienischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg und entwickelte sich zu einem der Lieder der kommunistischen und sozialdemokratischen Bewegung.

Zum Inhalt: Im Mittelpunkt der Handlung steht die Amerikanerin Giulia Masca, die fast ihr ganzes Leben in New York mit ihrem Ehemann und Sohn verbracht hatte. Erst im Alter kehrt sie auf Drängen ihres Sohnes Michael in die italienische Heimat zurück. Piemont hatte Guilia in ihrer Jugend den Rücken gekehrt, nachdem sie von ihrem damaligen Verlobten Pietro und ihrer besten Freundin Anita hintergangen worden ist. Erst nach einem halben Jahrhundert erlebt Guilia ihr "verpasstes" Leben, das nun Anita führt. Die Autorin Raffaella Romagnolo thematisiert nicht nur eine Familiengeschichte während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sondern auch die Auseinandersetzung mit Lebensentscheidungen und ihren Folgen. Zudem handelt der Roman von Freundschaft, Betrug, Hass, Verluste, Rache und die Flucht vorwärts. Auch historische Elemente bleiben nicht aus - so umfasst dieser Roman den Zeitraum von etwa 1900 bis 1946. Der Leser erfährt einen tiefen Einblick in die Not, die während beider Weltkriege in Italien herrschte, sowie über die Ausbeutung von Fabrikarbeiter und Landpächter. Aber es wird auch vom Bau des Suezkanal berichtet, sowie die Sozialisten Italiens hin zu dem Aufstieg Mussolinis und den militanten Faschisten.

Zum Schreibstil: Der Schreibstil von Raffaella Romagnolo gefällt mir besonders gut. Dieser ist sehr angenehm und bildhaft, aber auch gefühlsvoll, authentisch und spannend zugleich! Zu den jeweiligen Ereignissen ändert sich der Lesefluss der Autorin. So wird beispielsweise der Lebensalltag in New York sehr sanft und angenehm erzählt, während die Ereignisse unmittelbar nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und der Revolution an Fahrt aufnehmen! Die Ereignisse, die im Roman beschrieben werden, sind schockierend, da diese sehr real und glaubwürdig rüberkommen. Mir gefällt es besonders gut, dass kurze Sätze vorhanden sind sowie Absätze, die für einen guten Leseverlauf sorgen. Zusätzlich wurde dieser auch dadurch ermöglicht, dass italienische Ausdrücke oder Sätze direkt im Anschluss übersetzt wurden, aber auch durch die sehr umfangreiche Darstellung und Beschreibung der Geschehnisse. Dennoch ist das Buch durch die vielen Zeitsprünge, Rückblenden und Perspektivwechsel zwischen Anita und Guilia nicht ganz einfach zu lesen. Es erfordert ein gewisses Maß an Konzentration, um das Geschehen folgen und die Ereignisse richtig einordnen zu können. So berichtet der erste Teil des Romanes das Leben von Guilia in Italien und in Amerika sowie das Leben der Familie von ihrer damals besten Freundin Anita und Guilias Verlobten Pietro im italienischen Dorf. Im zweiten Teil erfährt man auch etwas über die nächste Generation. Der dritte Teil ist stark auf die Geschehnisse um den Zweiten Weltkrieg fokussiert. In dieser fiktiven Geschichte kommen sehr viele Personen vor, so dass die eingefügten Familienstammbäume und die Übersicht weiterer Personen zu Beginn jedes der drei Teile Klarheit verschafft. Trotz des fiktiven Charakters wurde hier die Familiensaga mit sehr gut recherchierter Zeitgeschichte verbunden. Dieses Buch ist insgesamt in drei Teilen und neun Kapiteln unterteilt.



Mein Fazit:

Auch wenn der Roman der Autorin Raffaella Romagnolo nicht immer einfach zu lesen war, hat es mich dennoch vollkommens überzeugen können. Die Autorin hat es geschafft Stimmungen und Atmosphäre sehr authentisch zu vermitteln und mich als Leserin fesseln können!

Daher gibt es von mir insgesamt 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!



Danke an vorablesen.de und dem Diogenes - Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!