Bella Clara, der dritte Band der Jahrhundertwindtrilogie

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Petra Durst-Benning: Bella Clara

Jetzt ist sie komplett, die Jahrhunderwindtrilogie!
Wie der Titel des Buches bereits erahnen lässt, steht nach Josephine ("Solang die Welt noch schläft") und Isabelle ("Die Champagnerkönigin") nun die dritte im Bunde des befreundeten Berliner Kleeblattes im Mittelpunkt der Geschichte, die ruhige und besonnene Clara.
Clara wurde in ihrer Ehe nicht glücklich, denn Ihr despotischer und herrschsüchtiger Mann unterdrückt jedes aufkeimende Zeichen von Eigenständigkeit in ihr, zwingt ihr seinen Willen auf und versteht es sehr gut, sich im Bekannten-, Freundes- und Kollegenkreis als liebevoller und nachsichtiger Vater und Ehemann zu präsentieren.
Als sie es schließlich nicht mehr auszuhalten vermag, reicht sie die Scheidung ein. Das war damals, wenn es von der Ehefrau ausging, ein nahezu unvorstellbares, auf jeden Fall einer Dame nicht angemessenes Verhalten.
Clara erreicht ihre Freiheit, verliert aber die beiden Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Eine zuerst einigermaßen akzeptabel erscheinende Regelung wird von ihrem Mann bewusst hinterhältig torpediert und er entfremdet ihr die Kinder immer mehr. Finanziell steht sie auch nicht gut da. Eine Arbeit zu finden, ist nicht einfach für sie, denn wer will schon eine geschiedene Frau einstellen? Zwar hat Clara noch aus der Zeit bei ihrem Vater viel Ahnung vom Apotheken- und Pflegemittelwesen, aber Apothekersgattinnen fürchten, dass sie es auf ihren Göttergatten abgesehen haben könnte und/oder den guten Ruf des Hauses gefährden könnte.
Clara begreift, dass sie zumindest vorübergehend einen harten Trennungsstrich unter ihr altes Leben machen und einen Ortswechsel vornehmen muss. Sie geht ans andere Ende des Deutschen Kaiserreiches, an den wunderschönen Bodensee, wo sie zunächst bei einer Freundin unterkommen kann. Durch Courage und ein wenig vorteilhafte Schicksalsfügung gelingt es ihr, Arbeit zu finden. Sogar eine Arbeit, in der sie sich auskennt und die ihr Spaß macht. Aber damit ist noch längst nicht "alles in trockenen Tüchern", ihr Kampf um die Kinder ist noch lange nicht gewonnen und auch in Herzensdingen hält das Leben noch die unterschiedlichsten Irrungen und Wirrungen für sie bereit.
Besonders gut gefallen hat mir, dass auch Josephine und Isabelle wieder kurze Auftritte in diesem Teil hatten, ja, gerade Josephine kann ihr im Hinblick auf die Kinder einen großen Dienst erweisen. Aber ich will im Überschwang der Begeisterung jetzt nicht zu viel verraten.
Begleitende Worte der Autorin haben dieses Buch nicht nur zu einem unterhaltsamen sondern durchaus auch zu einem inspirierenden und lehrreichen Leseerlebnis gemacht, denn man lernt nicht nur etwas über die Gesundheits- und Schönheitsmittelchen von damals, nein, man kann auch den einen oder anderen Tipp für die eigene Pflege daraus entnehmen.