Clara erkämpft sich ihren Weg

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lesefreundin2014 Avatar

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"Bella Clara" ist wohl der letzte Teil einer "Jahrhundertwindtrilogie" um drei Freundinnen, die sich alle Ende des 19 Jh. / Anfang des 20 Jh. ihren Weg und ihre Träume erkämpfen müssen. Die ersten beiden Romane kenne ich nicht, aber auch so ist es ein in sich abgeschlossener Roman, den man gut einzeln lesen kann. Es gibt nur verschiedene kurze Rückblenden / Erinnerungen, die auf die Vorgängerbände verweisen.

1906 wagt es Clara, eine junge Frau Mitte 30, sich von ihrem Ehemann scheiden zu lassen und verliert dadurch nicht nur ihr gesellschaftliches Ansehen, sondern auch das Sorgerecht für ihre 2 kleinen Kinder. In Berlin versucht sie verzweifelt den Stempel der geschiedenen Frau loszuwerden und sich eine berufliche Existenz aufzubauen. Allerdings werden ihr hier nur Steine in den Weg gelegt und so versucht sie am Bodenseeeinen kompletten Neuanfang.
Dort kennt niemand ihre Geschichte und so schafft sie es hier sich mit Ausdauer und einem guten "Riecher" sich eine neue Existenz aufzubauen. Anstelle der geplanten Apotheke, eröffnet sich zunächst mit einer Freundin zusammen ein Schönheitssalon mit selbst entwickelten Produkten. Der Erfolg gibt ihr bald recht und nach und nach kommen weitere Salons und immer neue Produkte dazu. So erkämpft sich Clara immer mehr ihren eigenen Weg, auf dem sie immer auf ihre alten und neue Freundinnen zählen kann. Nur in der Liebe scheint sie kein so glückliches Händchen zu haben, denn auch die 2. Ehe wird nicht wirklich glücklich. Aber auch da lässt sich Clara nicht unterkriegen und geht zielstrebig ihren Weg zum eigenen Glück.

Wenn man sich mal verdeutlicht, dass Frauen vor gut 100 Jahren noch so um eine eigene berufliche Karriere kämpfen ist es umso erstaunlicher, dass Frauen wie Clara so ihren eigenen Weg gegangen sind. Der Roman entführte mich beim Lesen nicht nur an den Bodensee, sondern ich hätte das ein oder andere Mal gerne auch so ein Schönheitsprogramm erleben wollen.
Auch wenn ich normaler nicht so gerne historische Romane lese, hat mich dieser Roman vollkommen überzeugt und in seinen Bann gezogen.