Claras Aufstieg in die Schönheitswelt

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Berlin 1906. Clara Gropius weiß keinen anderen Ausweg, ihrem gewalttätigen Ehemann Dr. Gerhard Gropius und einer lieblosen Ehe zu entkommen, als einen mehrfachen Seitensprung vorzutäuschen, um endlich geschieden zu werden. Aber die Scheidung wird ein Alptraum für Clara, denn sie verliert nicht nur die von ihren Eltern geerbte Apotheke, sondern auch das Sorgerecht für ihren Sohn. Obwohl ihre Tochter ihr zugestanden wird, verhindert ihr Exmann Gerhard dies und verbietet ihr jeden Kontakt. Clara ist auf einmal mittellos und bekommt in Berlin kein Bein mehr an die Erde, doch wenigstens ihre Freundinnen Josefine und Isabella geben ihr den nötigen Halt in dieser schweren Zeit. Clara verlässt Berlin, um in Meersburg am Bodensee ein neues Leben zu beginnen. Sie findet eine Anstellung in einer Apotheke und gewinnt schnell Ansehen und das Vertrauen ihrer Kunden. Nebenher beginnt sie mit der Herstellung von Cremes und Schönheitsmitteln, die ihr rasch den erhofften Erfolg bringen und ihr die Möglichkeit geben, damit ein Unternehmen aufzubauen. Auch die Liebe zieht wieder in Claras Leben ein, denn sie findet in dem Italiener Stefano einen liebevollen Partner und zweiten Ehemann. Doch leider kommt doch alles ganz anders, als gedacht…
Petra Durst-Benning hat mit ihrem Roman „Bella Clara“ den dritten Band ihrer historischen Jahrhundertwind-Trilogie vorgelegt. Der Schreibstil ist herrlich flüssig und nimmt den Leser ab der ersten Seite mit in eine vergangene Zeit. Die Landschaftsbeschreibungen waren wieder wunderbar bildhaft und farbenfroh geschildert, so dass man sich alles vor dem inneren Auge lebhaft vorstellen konnte. Die Autorin hat wieder hervorragend recherchiert und spickt ihre Geschichte mit den Details über die damaligen technischen Entwicklungen, die einem einmal mehr vor Augen halten, wie aufregend die vergangene Zeit war und wie selbstverständlich wir diese Errungenschaften heutzutage nutzen ohne darüber nachzudenken, dass sie damals eine Revolution darstellten. Die Spannung wird sehr schnell aufgebaut, schon der Scheidungsprozess war Höhepunkt zu Beginn, und zieht sich wie ein Faden durch das ganze Buch. Die Charaktere sind sehr detailliert und liebevoll skizziert, dabei bleiben sie authentisch und lebensecht. Clara ist eine mutige Frau, die sich den Herausforderungen stellt und sich aus einer unliebsamen und gewalttätigen Ehe befreit mit der einzigen Möglichkeit, die ihr die Freiheit verspricht. Die Folgen waren für sie verheerend und nicht absehbar, doch sie verlor dabei nicht ihren Mut, noch einmal etwas Neues zu wagen und sich ihr Leben nach ihren Vorstellungen einzurichten. Die nötige Unterstützung bekommt sie durch ihre wunderbaren Freundinnen Isabelle und Josephine, die sie in ihren Vorstellungen und Träumen bestärken. Der Roman macht einmal mehr deutlich, wie sehr Frauen damals für ihr Recht kämpfen mussten, um nicht nur als schmückendes Beiwerk eines Mannes zu gelten, sondern ihre eigene Meinung zu haben und auch ihre Träume zu verwirklichen.
Petra Durst-Benning ist mit „Bella Clara“ ein weiteres Kleinod gelungen und ein würdiger Abschluss ihrer Jahrhundertwind-Trilogie nach „Solang die Welt noch schläft“ und „Die Champagnerkönigin“. „Bella Clara“ ist ein absolutes Muss für jeden Liebhaber ausgezeichnet recherchierter historischer Romane und Bücher über starke und mutige Frauen, die sich dem Leben stellen. Eine absolute Leseempfehlung!