Gelungener Abschluss der Jahrhundertwind-Trilogie!

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Kurzbeschreibung (Quelle: vordere Buchklappe)
Clara Gropius kann die Herrschsucht ihres Mannes nicht mehr ertragen und lässt sich scheiden. Sie verliert alles, vor allem das Sorgerecht für ihre Kinder. Mittellos versucht sie, an ihre Ausbildung in der Apotheke ihrer Eltern anzuknüpfen. Doch als geschiedene Frau ist sie ein Skandal. Niemand will sie einstellen, sie wird wie eine Ausgestoßene behandelt. Nur ihre Freundinnen Josephine und Isabelle stehen ihr bei. Und tapfer hält Clara an ihren Träumen fest, sie zieht an den Bodensee und baut sich dort ein neues Leben auf. Mit einer selbstgemachten Creme beginnt es, ihre Schönheitsrezepte finden großen Anklang, schließlich revolutioniert Claras Naturkosmetik die Gewohnheiten ihrer Kundinnen. Aber zu keinem Zeitpunkt trösten Erfolg, Ruhm und die Aufmerksamkeit der Männer sie über den großen Verlust in ihrem Leben hinweg: Clara sehnt sich nach ihren Kindern.

Autorin (Quelle: hintere Buchklappe)
Petra Durst-Benning ist eine der erfolgreichsten und profiliertesten deutschen Autorinnen. Ihre historischen Bestseller laden die Leserin ein, mit mutigen Frauenfiguren Abenteuer und große Gefühle zu erleben. Auch im Ausland und im TV feiern ihre Romane Erfolge. Petra Durst-Benning lebt mit ihrem Mann bei Stuttgart. Mehr erfahren Sie auf Facebook und unter: durst-benning.de

Allgemeines
Erschienen am 6. März 2015 als Hardcover mit 560 Seiten bei List
46 Kapitel - Nachwort - Link zu "Claras Schönheitsgeheimnissen"
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven (meist aus Claras Sicht)
Handlungsort und -zeit: Berlin, (hauptsächlich) Meersburg am Bodensee, 1906 - 1912

Zum Inhalt
Der vorliegende Roman ist der Abschlussband der Jahrhundertwind-Trilogie um die Freundinnen Josefine ( :arrow: Solang die Welt noch schläft), Isabelle ( :arrow: Die Champagnerkönigin) und Clara (Bella Clara).
Während Josefine und Isabelle bereits ihren Weg gefunden haben, befreit sich die Apothekertochter Clara nach vielen unglücklichen Jahren aus der Ehe mit dem dominanten und gewalttätigen Arzt Dr.Gerhard Gropius. Aus ihren Plänen, eine Anstellung in einer Apotheke anzunehmen, wird nichts, denn in Berlin ist Clara als schuldig Geschiedene - sie musste sich als Ehebrecherin ausgeben, um überhaupt eine Scheidung zu erwirken - gesellschaftlich ruiniert. Ohne Unterhaltsanspruch und ohne ihre geliebten Kinder, die beim Vater bleiben, verlässt Clara Berlin und fährt nach Meersburg, wo Lilo,eine weitere Freundin der jungen Frau (aus Band 1), inzwischen ein Hotel führt. Dort baut sie im Laufe der nächsten sechs Jahre, im bescheidenen Rahmen beginnend mit der Herstellung einer Pflegecreme für wohlhabende Damen ein Kosmetik-Imperium auf. Ihr Weg ist nicht leicht und von gelegentlichen Rückschlägen geprägt, doch auch in Meersburg findet Clara treue Freunde, die sie bei ihrem Vorhaben unterstützen. Selbst ihre Freundinnen Josefine und Isabella in Berlin und Frankreich stehen ihr mit Rat (brieflich) und Tat (Besuche) zur Seite.

Beurteilung
Nach eigener Aussage im Nachwort möchte die Autorin mit diesem Roman "Schönheitsköniginnen" wie Elizabeth Arden und Estée Lauder, die Weltunternehmen geschaffen haben, ein Denkmal setzen. Dementsprechend ist die Herstellung von Pflegecremes und Gesichtswasser von der Zusammenstellung per Hand bis zur Manufaktur mit vielen Mitarbeitern das beherrschende Thema des Romans. Damit geht auch die wesentliche Thematik der Jahrhundertwind-Trilogie einher: der Anbruch neuer Zeiten mit mehr Freiheiten für die Frauen. Zu einer Zeit, als Frauen rund um die Uhr als Hausfrauen, Ehefrauen und Mütter für Andere im Einsatz sind und ihr eigenes Wohl nicht im Blick haben, ist der Gedanke an eine Auszeit nur für sich selbst geradezu revolutionär. In Claras Kosmetiksalon lassen die Frauen sich verwöhnen und finden Entspannung, außerdem bekommen sie Tipps zur Stärkung ihrer Gesundheit, die heutzutage zum Allgemeinwissen gehören (Bewegung an frischer Luft, Schwimmen etc.)
Auch die anderen weiblichen Romanfiguren in Claras Umwelt sind beispielhaft für eine Zeit, in der die Frauen sich aus der Abhängigkeit von und Bevormundung durch die Männer befreien. Sicherlich sind nicht alle Details immer glaubwürdig, manchmal läuft es für Clara und ihre Mitstreiterinnen etwas zu glatt, dennoch bekommt der Leser einen guten Einblick in die Zeit des frühen 20.Jahrhunderts mit ihrer "Aufbruchstimmung" der Frauen.
Die Charakterisierung der Figuren ist gut gelungen, Clara wird nicht plötzlich zur perfekten Frau, sondern macht trotz ihrer Klugheit und Entschlossenheit gerade im zwischenmenschlichen Umgang mit dem männlichen Geschlecht noch Fehler.
Der Erzählstil des Romans ist sehr anschaulich und erweckt im Leser den Wunsch, selbst einmal einen Erholungsurlaub am schönen Bodensee zu genießen.

Fazit
"Bella Clara" ist ein Roman, der vornehmlich weibliche Leser ansprechen dürfte, er bietet fesselnde Unterhaltung und interessante Einblicke in die Frühzeit der Kosmetikindustrie. Ein gelungener Abschluss einer insgesamt gelungenen Trilogie! 4,5 Sterne