Wunderschön, aber auch traurig!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
flohmaus Avatar

Von

Die drei Freundinnen Josefine, Isabelle und Clara kennen sich seit ihrer Jugendzeit und haben gemeinsam viel erlebt und auch in schweren Zeiten zusammengehalten. Dieser letzte Band der Trilogie befasst sich nun mit dem Schicksal von Clara.

Viele Jahre hat sie in ihrer gewalttätigen und von Unterdrückung geprägten Ehe ausgehalten, da eine Scheidung nicht einfach möglich ist, aber auch vor allem wegen ihrer Kinder. Doch irgendwann hält sie es nicht mehr aus und täuscht dafür ein Verhältnis vor, damit ihr Mann die Scheidung einreicht. Die Gerichtsverhandlung wird zum Spießrutenlauf für sie und sie verliert nicht nur die von den Eltern geerbte Apotheke, sondern vor allem ihre beiden Kinder. Sie bleiben beim Vater und ihr wird sogar jeder Kontakt untersagt. Das waren wirklich schlimme Zeiten!

Clara geht daraufhin an den Bodensee, um einen Neuanfang zu machen und arbeitet im Hotel von Lilo, einer weiteren Freundin von früher. Dort ergibt es sich, dass sie die Kentnisse in Seifen- und Cremeherstellung, die ihr Vater ihr beigebracht hat, schließlich nutzt, um sich eine eigene, erfolgreiche Existenz aufzubauen. Sie lässt sich auch ein weiteres Mal auf die Liebe ein, und alles, was sie tut, tut sie immer mit dem Hintergedanken, irgendwann ihre Kinder wieder sehen zu dürfen.

Der Roman ist wunderbar flüssig und leicht zu lesen, der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm. Ich habe mit Clara mitgefiebert, wollte ihr zurufen "nein, tu es nicht", wenn sie eine falsche Entscheidung traf. Das Ende war schlüssig und realistisch (mehr will ich gar nicht verraten).

Außerdem hat man viel erfahren über die Zeit damals und vor allem über die Rolle der Frau. Ihre einzige Bestimmung war der Haushalt, die Kindererziehung und ihr Ehemann. Sie hatte keine Rechte und eine geschiedene Frau war in der Gesellschaft fast schon eine Geächtete. Aber ganz langsam find das Umdenken zu jener Zeit an und es gab Frauen, die mehr wollten und arbeiteten und sich eine eigene Existenz aufbauten, so wie die drei Freundinnen (eigentlich vier, denn auch Lilo gehört dazu).

Fazit: ein wunderschöner, nachdenklich machender Roman über ein Frauenschicksal Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts.