Die Berge aus Frauensicht

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gluexklaus Avatar

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Schon immer üben Berge eine magische Anziehung auf die Menschen aus. Auch die „Bergfreundinnen“ Katharina Kestler, Antonia Schlosser und Katharina Heudorfer verbindet eine besondere Leidenschaft für die Berge. Ihr Buch „Vom Gipfelglück und anderen Abenteuer“ befasst sich mit einer speziell weiblichen Sicht auf die Berge. Da geht es in acht Kapiteln um Anfänge, vor allem um Neuanfänge, um Selbsteinschätzung der eigenen Kraft und Leistungsfähigkeit, um Angst, um Bergerlebnisse mit Kindern, um Bergsport mit der Periode, um Identität und Klischees, aber auch um Gefahren und den Tod. Im vorletzten Kapitel stellen die Autorinnen ihre recht anspruchsvollen Lieblingstouren vor, zum Wandern, Mountainbiken oder Tourenskigehen. Am Ende werden die sieben Bergsportarten Wandern, Klettersteig gehen, Bouldern und Klettern, Hochtouren, Skitouren, Mountainbiken und Gleitschirmfliegen in kurzen Steckbriefen präsentiert.
Die Autorinnen berichten von ihren eigenen Erfahrungen, treffen aber auch andere Frauen zum Interview wie Jacqueline Fritz, die mit einem Bein zum Wandern und Bergsteigen kam oder Gela Allmann, die einen Sturz 800 m in die Tiefe überlebte, und führen mit ihnen interessante Gespräche.

Die Texte lesen sich angenehm leicht und sind unkompliziert und gut verständlich formuliert. Im Mittelteil finden sich einige Farbfotos von den Autorinnen oder ihren Interviewpartnerinnen, die durch kurze Bildunterschriften näher erklärt werden.
Das Buch berührt inhaltlich viele verschiedene Themen und Aspekte rund um die Berge. Die Berge bedeuten Abenteuer, Überwindung, Angst, Gefahr und Glück. In den Bergen sind wir mit existenziellen Fragen des Lebens konfrontiert, mit Höhen und Tiefen, mit Extremen. Das wird in vielen Kapiteln wiederholt deutlich. Berge markieren Anfänge und Abschiede, können für Gemeinsamkeit und Einsamkeit stehen, Berge fordern uns mental und körperlich heraus, bringen uns an die Grenzen. In den Bergen unterwegs lernen wir viel über uns selbst.
Obwohl ich sonst eigentlich nur Romane lese, hat mir dieser Ausflug in die Berge sehr gut gefallen, hat in mir Sehnsucht nach diesem einzigartigen, unbeschreiblichen „Berggefühl“ geweckt. Ich habe nach dem Lesen des Buchs große Lust, die Berge einmal wieder selbst zu erleben, mich anzustrengen, an meine Grenzen zu gehen, ein Ziel vor Augen zu haben, einen Gipfel zu besteigen. Auch wenn ich kein Adrenalinjunkie bin, kann ich gut nachvollziehen, wovon die Autorinnen, die teilweise Extremsport betreiben, schreiben, kann verstehen, was sie umtreibt. Ein interessantes, informatives, motivierendes, vielseitiges Buch für alle Frauen, die die Berge lieben, für Bergfreundinnen eben.