Der Bau des ersten Gotthardtunnels

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In dem Roman "Bergleuchten" führt uns die Autorin zurück in die Schweiz des 19. Jahrhunderts. Der Bau des gigantischen Eisenbahntunnels durch das Gotthard-Massiv ist das zentrale Thema um das herum sich die fiktive Liebesgeschichte von Helene, der Tochter des Fuhrhalters Franz Herger, und dem italienischem Mineur, Pierro Caretti, spinnt.
Der Roman folgt den 10 Jahren in denen der Tunnel gebaut wurde. Im Sommer 1872 begann der Tunnelbau, im Februar 1880 erfolgte der Durchlag, d.h. die beiden Röhren (von Süden und Norden kommend) trafen sich erfolgreich, sodass im Mai 1882 der Tunnel feierlich eingeweiht werden konnte.
Hier beginnt der Roman auch mit einem Prolog, um dann die Geschichte chronologisch aufzurollen.
Der Schwerpunkt des Geschehens findet auf der Nordseite des Tunnels, in dem kleinen Örtchen "Göschenen" statt. Die Beschreibungen des Tunnelbaus, die Arbeits- und Lebensverhältnisse der (vorwiegend) italienischen Bergarbeiter und die Konflikte und Probleme, die dieses Bauwerk verursacht hat, beruhen größtenteils auf gut recherchierten historischen Quellen dieser Zeit. Dies ist zugleich auch die große Stärke dieses Romans: Neben der ganz nett zu lesenden fiktiven "Liebesgeschichte" versteht es die Autorin den Bau des Gotthard-Tunnels zum einen als innovative und technologische Meisterleistung darzustellen, ohne dabei den Blick für die oft lebensbedrohliche Arbeit der Bergarbeiter zu verlieren. Die Frage nach Fluch oder Segen des Fortschritts war schon damals aktuell und ist bis heute ein zentraler Streitpunkt innerhalb aller modernen Gesellschaften geblieben.