Modernes Berlin

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mammutkeks Avatar

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In Berlin ist mal wieder Filmfest - so wie in jedem Jahr. Und George Clooney ist da - auch wie in jedem Jahr. Kimh Bartholdy, eine junge engagierte Filmemacherin, ist jedoch nicht eingeladen, obwohl sie ihren Film über das Langarone-Projekt, einen riesigen Staudamm in Italien, bei dessen Bau mehr als 2.000 Menschen gestorben sind, weil es einen riesigen Erdrutsch gab, bereits fertiggestellt hat. Doch der zuständige Ingenieur, den sie für den Film interviewt hat, hat sich selbst erschossen - weil er auch Jahre nach dem Unglück nicht mit seiner Schuld umgehen konnte. Oder nicht mit der Wahrheit?
Als zweiter Handelnder tritt der TÜV-Beamte Karsten Rillinger auf, beruflich ein ganz normaler Beamter, privat jedoch zum einen schwul und zum anderen zur rechten Szene gehörig. Allerdings sieht er sich als "besseren" Fascho, weil er meint, die Geschichte besser zu verstehen, nicht so dumpf zu sein und Disziplin und Moral zu zeigen.
Offenbar erpresst Rillinger Bartholdy - aber so ganz wird der Zusammenhang zwischen diesen beiden Figuren noch nicht klar.
"Berlin.classified" ist schnell geschrieben, wobei ich nach Lektüre des Ankündigungstextes mit noch mehr Personen-, Themen- und Handlungswechseln gerechnet hatte. Es geht um aktuelle Themen, die NSU-Morde spielen ebenso eine Rolle wie die immer noch schwelende Diskussion um Ermordung oder Selbstmord von Uwe Barschel, Öko-Sünden oder die Nazi-Dichte im Osten der Republik.
Spannend ist für mich auch, dass die Bücher wohl nur als epubs vorliegen - nicht gerade meine Lieblingslektüre, da ich immer noch lieber gedruckte Exemplare in den Händen halte, aber eben auch interessant. Und Breinersdorfer steht als Autor ja auch für eine gewisse Qualität und Aktualität. Von daher ein interessantes Experiment.