Wie würde Michael Moore gehandelt haben?

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mammutkeks Avatar

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Zwei Dinge sind mir ganz deutlich geworden bei der Lektüre von "Berlin. Classified": Ich mag keine ebooks im normalen Leben - und ich mag keine Fortsetzungsgeschichten, die kein wirkliches Ende haben. Nicht einmal dann, wenn ich bereits alle Fortsetzungen besitze ...
Deshalb hat es auch ewig gedauert, bis ich mich an die Lektüre von bislang zwei Storys gemacht habe. Mein sonstiges Fazit: Ich mag die Sprache, finde die Schnitte manchmal zu abrupt, kann aber damit umgehen, dass die Geschichte nicht konsequent aus einer Perspektive erzählt wird. Außerdem finde ich manche der Gedankenspiele wirklich denkenswert.
Zur Story, wie ich sie bislang kenne: Kimh Bartholdy, junge Filmemacherin aus Berlin, hat sich durch ihr letztes Filmprojekt ins Abseits manövriert. Bei einem Staudammprojekt in Italien sind vor einigen Jahrzehnten durch den Fehler des Ingenieurs viele Menschen ums Leben gekommen. Diese Geschichte hat sie nun filmerisch aufbereitet - und den Ingenieur vor laufender Kamera mit den Vorwürfen konfrontiert. Dieser hatte die Tragödie nicht verhindern können - und sich nun selbst getötet. Ob aus Reue oder aus Angst vor Konsequenzen bleibt unklar. Klar ist jedoch, dass Kimh nun weder auf der Berlinale eingeladen ist, noch von den meisten ihrer Freunde weiter unterstützt wird. Ihr Maßstab beim Filmen ist der Guru des Dokumentarfilms, Michael Moore.
Nun wird Kimh jedoch ein Filmklassiker angeboten: Eine geheime Aufnahme aus dem Stasi-Archiv über die Vorgänge im Hotel Beau Rivage in Genf - beim Tod von Uwe Barschel, den gestürzten Ex-Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein.
Kimh trägt all ihr Erspartes zusammen, um den Film zu kaufen, wird jedoch auf ihrem Heimweg brutal überfallen. Wer kann Interesse daran haben, dass der Film weiter unbekannt bleibt? Der Leser erfährt nun von der privaten Sicherheitsfirma SDD, deren Mitarbeiter nicht nur für den Überfall auf Kimh verantwortlich sind, sondern auch für weitere Übergriffe in ihre Privatsphäre.
Des Weiteren spielen ein Staatsanwalt mit Karriereknick, ein kubanischer Botschaftsangehöriger, eine Gruppe Ex-Revolutionäre aus DDR und Kuba, eine Freundin von Kimh mit Copyshop und Fälscherwerkstatt, IT-Nerds uvm. eine Rolle in dem sechsbändigen Werk von Fred Breinersdorfer.
Mal schauen, was die nächsten Bände bringen - momentan bin ich in meiner Wertung noch unentschieden, möchte aber meine Abneigung zum ebook-lesen nicht bestimmend werden lassen. Und im Urlaub ist es klasse, ein ebook mitnehmen zu können!