Atemlos durch den Berliner Kiez

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
gormflath Avatar

Von

Tom Lohoff ist ein Loser, tagsüber kommt er an keiner Spielhalle vorbei. Er hat hohe Spielschulden, beklaut seinen Mitbewohner und vermietet im Auftrag seines Vaters Wohnungen an Berliner Touristen, Drogen aller Art inbegriffen. Wie er jemals die € 12.000 € an einen albanischen Kriminellen zurückzahlen soll, ist ihm selbst ein Rätsel. Als zwei Fremde ab sofort eine ruhige Wohnung suchen, wird Tom zwar stutzig, da sie ihm aber einen überdurchschnittlich guten Preis bieten, lässt er sich darauf ein.
Im ersten heißen Sommer nach der Pandemie geht es hoch her in der Hauptstadt, auch politisch, denn in wenigen Wochen finden Bundestagswahlen statt. Eine rechte Partei inszeniert die Entführung einer ihrer Politiker, um der Partei zu mehr Stimmen zu verhelfen. Die Linken werden wegen der Entführung des AFD-Politikers verdächtigt, aber die Polizei ermittelt nur halbherzig und geht nicht mal allen Hinweisen nach.
Als Tom bewusst wird, wem er da seine Wohnung in Fennpfuhl vermietet hat, gerät die Situation außer Kontrolle. Ständig unter Druck, verzweifelt auf der Suche nach Geld und völlig atemlos hetzt Tom durch Berlin.
Klar, in dieser mangelt es absolut nicht an Klischees und der Autor fackelt nicht lange mit Nebenschauplätzen herum, sondern überrascht mit einem temporeichen und zudem äußerst aktuellen Politthriller. Der Erzählstil erinnert an die Sprache im Berliner Kiez, und wer die beschriebenen Orte in Berlin kennt, für den ist der Roman noch spannender.
Wer gar nicht auf Gossenjargon steht, sei vielleicht vorgewarnt, andererseits passt genau diese Sprache zu der knallharten Action. Und wer hätte es gedacht? Selbst ein Loser wie Tom bringt es fertig, am Ende doch noch sympathisch zu erscheinen, trotz blutigem Showdown.