Berlin: ungeschönt und echt

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minimalpharmous Avatar

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Berlin, Sommer 2021.
Die Pandemie ist bekämpft, das Leben beginnt wieder von vorn, die Bundestagswahl steht vor der Tür. Für Tom Lohoff bedeutet das eine stressige Zeit, denn er arbeitet als „Lifestyle-Manager“ mitten in Berlin. Konkret bedeutet dies, dass er die Wohnungen seines Vaters an Touristen vermietet und sich um die Wünsche der Gäste kümmert. Doch eines Tages hat er einen ganz besonderen Gast und durch seine Spielsucht steckt er bis zum Hals in Schulden…

Das Cover passt meiner Meinung nach sehr gut zum Inhalt des Buches, Berlin wird sehr ehrlich und authentisch präsentiert. Viele Straßen und Orte sind bekannt, wodurch das Ganze sehr anschaulich und real wirkt. Außerdem gibt uns der Thriller einen guten Einblick in eine Zukunft, wie sie „nach Corona“ aussehen könnte. Die angesprochenen Thematiken sind sehr aktuell und genau das, was uns aktuell beschäftigt: Wahlkampf, Verschwörungstheoretiker, die AfD und all die kleinen alltäglichen Probleme, Freundschaft, Liebe, Sex.
Die Identifikation mit dem Protagonisten, einem Spielsüchtigen, fällt etwas schwer, verschafft aber einen guten Einblick in die Beweggründe und Ursachen der Spielsucht, eine für den „normalen“ Leser doch eher ungewöhnliche Problematik, auf die aber unbedingt weiter aufmerksam gemacht werden sollte.
Der Schreibstil ist schnell, gehetzt und aufregend, so wie Berlin.
Für einen Thriller fehlte mir persönlich ein wenig die Spannung und der „Aha-Moment“. Einige Szenen waren durchaus spannend, aber leider konnte diese Atmosphäre nicht über das ganze Buch hinweg transportiert werden.

Mein Fazit: Ein sehr aktueller, kurzatmiger Thriller. Eine Empfehlung für alle, die auf realitätsnahe, ungeschönte Krimis stehen, auch wenn es teilweise etwas an Spannung mangelte.