Eine rasante Achterbahnfahrt durch Berlin

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mycloudy Avatar

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Berlin 2021-der erste Sommer nach der Pandemie.

Tom Lohhoff,seineszeichen Facility Manager,vermietet die Wohnungen seines Vaters an feierwütige Touristen,Drogen aller Art inklusive.
In seiner Freizeit hängt er in allen Spielhallen der Hauptstadt ab,auf der Suche nach dem großen Gewinn.
Doch dieser bleibt leider aus und Tom hat stattdessen ein beträchtliches Sümmchen Spielschulden angehäuft.
12.000€ musste er sich bereits von der Kiez-Größe Krasniqi leihen und versucht nun das Geld auf jede erdenkliche Weise zusammenzukratzen.
Da kommen ihm 2 dubiose Typen ganz recht,die ihm 2000€ für eine Übernachtung in einer seiner Wohnungen anbieten,für sich und einen Freund.
Als sich am nächsten morgen herausstellt,dass der Freund ein gekidnappter AfD Politiker ist und in der Wohnung gefangen gehalten wird,versucht Tom mit Hilfe seines Vaters das Opfer aus der Wohnung zu holen.
Dies ist der Beginn einer aufgeladenen und atemlosen Hetzjagd durch das brütend heiße Berlin,welches in einem blutigen Inferno endet.

Johannes Groschupf liefert mit „Berlin Heat“ einen spannend rasanten Thriller,der viele topaktuelle gesellschaftskritische Themen aufgreift wie die Corona Politik,Verschwörungstheorien,Medienmanipulation,Gentrifizierung,um nur einige zu nennen.
Er lässt kaum einen gesellschaftlichen Missstand aus und so ist der Roman auch ein unbequemes Stück Literatur,bei dem man sich die Frage stellt,was eigentlich alles bei uns falsch läuft.
Hervorragend hat mir der messerscharfe und präzise Schreibstil gefallen.Man konnte das heiße stickige Berlin förmlich spüren und ich war komplett drin im Großstadtdschungel,in dem sich Tom regelrecht verliert.
Mit Tom als Hauptfigur hatte ich so meine Schwierigkeiten,ein klassischer Antiheld,der völlig planlos durchs Leben taumelt und durch seine naive Art von einer Katastrophe in die nächste stolpert.
Ich konnte seine Handlungen oft nicht nachvollziehen und ich habe beim Lesen gedacht:“Junge,denk doch mal nach,bevor du was machst.“
Romina,die taffe und wahrlich nicht auf den Mund gefallene Polizistin hat mir ganz gut gefallen,da sie abgebrüht und authentisch rüberkommt.
Allerdings hatte ich auch bei ihr Schwierigkeiten die ein oder andere Handlungsweise zu verstehen.

Fazit:„Berlin Heat“ ist eine rasante Achterbahnfahrt in die Abgründe der Gesellschaft und lässt einen schweißgebadet zurück.