Krimi aus dem Zockermilieu in Berlin - konnte mich leider gar nicht begeistern...

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duenefi Avatar

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"Berlin Heat" von Johannes Groschupf ist im Mai 2021 als Taschenbuch mit 256 Seiten bei Suhrkamp erschienen.

Berlin, unmittelbar nach der Corona-Pandemie: Der Sommer ist heiß, die Stimmung ist es auch. Es sind ohne Ende Party People unterwegs, die mit allen Mitteln Spaß haben wollen.
Mittendrin ist Protagonist Tom Lohoff, der Ferienwohnungen vermietet und seinen Gästen nach Möglichkeit auch noch alle Wünsche erfüllt, seien sie nun legal oder illegal - Mädchen, Pillen, Pilze, Clubs usw.
Tom ist ein Zocker, ein ziemlicher Loser, und hat Schulden bei einem Kredithai. Sein Kumpel und WG-Mitbewohner, der sein Geld als Dealer verdient, will ihm nicht mehr helfen.
Da ihm die Geldeintreiber schon sehr nah auf die Pelle rücken, steht Tom das Wasser bis zum Hals, und so vermietet er eines seiner Domizile an ein seltsames Grüppchen - und steckt nun so richtig in der Scheiße...

Johannes Groschupf hat hier eine Randgruppe in einem üblen Milieu genau beleuchtet, dazu kommen dann politische Verwicklungen einer rechten Partei.

Das Cover erregt Aufmerksamkeit, der Klappentext verspricht Spannung, die Leseprobe ist vielversprechend.

Leider hat mich aber der Schreibstil auf Dauer so gar nicht überzeugen können, diese Mischung aus denglischem Slang und absoluter Fäkalsprache war mir irgendwann einfach massiv zu viel...und auch der Inhalt war für mich teilweise recht abstoßend, zumal er durch die bildhafte Sprache und die detaillierten Beschreibungen sehr deutlich vor meinem inneren Auge stand! Wahrscheinlich bin ich einfach zu alt für dieses Buch. Wobei, ich bin fast 10 Jahre jünger als der Autor, also können zur Zielgruppe nicht nur junge Erwachsene gehören.

Auch die versprochene Spannung kam bei mir nicht auf, da Lohoff irgendwie ständig bloß panlos in irgendwelche üblen Situationen stolpert - und da ich ihn nicht ernstnehmen konnte, gelang mir das leider auch nicht bei seinen Miseren, die für mich dann eher ein wenig komisch und surreal herüberkamen, aber definitiv nicht spannend.

Das Milieu und die damit einhergehenden rauhen Sitten und die Sprache der Strasse sind gut gelungen, aber es handelt sich hier in meinen Augen keineswegs um einen Thriller und ich hatte etwas ganz anderes erwartet...schade!