Und wieder Normalität

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milena Avatar

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Johannes Groschupf hat mit "Berlin Heat" einen Thriller vorgelegt, der den kommenden Sommer (hoffe ich doch) nach dem erklärten Ende der Pandemie in einem flirrend heißen Berliner Sommer beschreibt. Tom Lohoff hat ein durchaus gutes Geschäftsmodell entwickelt. Mit einer Handvoll Wohnungen, die sein Vater irgendwie zum Zeitpunkt der Wende und den Geschäften der Treuhand halb ergaunert hat, mischt er auf dem großen Vermietermarkt von Ferienwohnungen mit. Das könnt ein durchaus erträgliches Geschäft sein, wenn er nicht spielsüchtig wäre. Daher peppt er das Vermieten mit Zusatzgeschäften auf, sprich er besorgt für seine Gäste Drogen und Sonstiges. Nach der Dürrezeit für seine Geschäfte flirrt die Stadt wieder und die Touristen sind zurück, die den Beat von Berlin spüren wollen. Tom muss aber zunächst mal 12 000 Euro auftreiben, die er einer Unterweltgröße schuldet, was ihn anfällig für ein richtig krummes Ding macht. Ein Politiker der AfD täuscht mit Hilfe einiger merkwürdiger Figuren seine eigene Entführung vor, um bei den anstehenden Bundestagswahlen mehr Stimmen für die AfD einzufangen. Tom stellt den Unterschlupf, weil ihm dafür ein Batzen Geld geboten wird. Tom ist nicht wirklich unsympathisch, aber wie alle Süchtigen eben zu allem bereit, um seine Sucht zu bedienen. Mir hat der Thriller gut gefallen, die Atmosphäre der Stadt wurde plastisch eingefangen. Auf ein paar Stereotype hätte man aber durchaus verzichten können.