Das Buch – eine Hand

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wallerie0 Avatar

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Eine offene Hand, die streichelt, rührt, wachrüttelt, beruhigt. Der Inhalt - faszinierend und elektrisierend, wenn auch nicht des Rätsels einzige Lösung. Jedes Wort wurde präzise gesetzt. Die Zeilen sind somit sehr einprägsam, Metaphern oder altbewährten Weisheiten gleich. Das Ausmaß von Mangel an wirklicher Berührung von Mensch zu Mensch, die Bandbreite des Denkens und Handelns wird verständlich dargelegt und ist dem Leser bislang keinesfalls in vollem Umfang von vorn herein bewusst. Das macht das Buch nicht nur so interessant sondern vor allem auch teilweise so hilfreich für uns selbst UND den Umgang mit uns nahestehende Menschen.
Ein allumfassendes Sachbuch für Laien und Nichtlaien; weit mehr als eine thematisierte Essenz. Medizinische Aspekte, kultur- und zeitgeschichtliche Besonderheiten, eigene Konditionierung sind nur einige Facetten, die näher beleuchtet werden. Der Fokus liegt hierbei auf aktuellen medizinischen Erkenntnissen und therapeutisch-psychologischen Herangehensweisen. Körpergefühl, Krankheiten, Wahrnehmung stehen in engem Zusammenhang und werden in ihrem Interagieren anschaulich dargestellt. Bewusstwerdung und Achtsamkeit spielen dabei eine tragende Rolle. Obwohl nicht jeder Aspekt gleichberechtigt beleuchtet wird, erhält man dennoch einen sehr umfangreichen Einblick in das vielschichtige Thema Berührung mit seinen Rezeptoren Haut, Körper, Geist und Seele.
Durchweg interessant und wissenswert, schwankend unterhaltsam. Ausführliche Theorie und Praxisübungen bauen aufeinander auf. Ein hintereinander weg lesen ist weniger empfehlenswert. Besser ist es, man liest kapitelweise, je nach momentanem Befinden. Obwohl die nebenher laufende Geschichte des jungen Paares zur besseren Veranschaulichung dienen soll, wirkte dies auf mich eher störend; zu starr und den Leser unterschätzend. Wirklich enttäuscht wird aber nur derjenige, der von der Lektüre Wunder erwartet.