beeindruckendes Buch, ganz dicht am Leben und Sterben dran

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carl.a Avatar

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Die schwedische Autorin Carolina Setterwall hat mit ihrem Roman ein verstörend faszinierendes Werk geschaffen, dass einem nicht mehr so leicht loslässt. Es geht um den Tod und die Liebe und das Leben. Schon der Titel „Betreff: Falls ich sterbe“ weißt auf den Kern des Romans: Aksel, der Lebensgefährte der Autorin, schickt eine irritierende Email, in der er ihr für den Falls eines Todes die wichtigsten Passwörter zukommen lässt. Und ein paar Wochen später stirbt er tatsächlich ganz plötzlich.
In dem Roman sehe ich ein Stück weit die Aufarbeitung des Verlustes. Geschickt kombiniert Setterwall die dichten Momente des Todes und des Abschieds aus dem Jahr 2014 mit der Zeit des Kennenlernens im Jahr 2009. Immer wieder springt der Roman vom ersten Verliebtsein und dem Wachsen und Reifen der Liebe zu den letzten Wochen, zum Tod und allem, was danach passierte. Dadurch tun sich beim Lesen sehr interessante Bezüge auf, und auf dem Hintergrund des Endes, das man als Leser schon früh kennt, fühlen sich die Anfänge der Beziehung irgendwie ein wenig absurd und irreal an, man fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes hin und hergerissen.
Die Stimmung des Romans kann aber keinesfalls als bedrückend oder betrübt bezeichnet werden. Vielmehr spürt man der Autorin eine tiefe Reflexion über das Leben ab. Er lässt sich anregend lesen und bringt die Handlung kurzweilig voran.
Besonders beeindruckend fand ich, dass der Roman ganz viele autobiographische Züge aufweist und das, was Setterwall hier beschreibt, ihr in Grundzügen selbst widerfahren ist. Dadurch gewinnt die Geschichte noch einmal mehr an Gewicht und grundsätzlicher Tiefe. Sie erzählt ganz persönlich und ehrlich von ihrer intensiven Liebe und dem Schmerz des Abschieds. Beides bekommt in dem Roman einen guten Platz und ist für sie sicher ein Stück Aufarbeitung von Lebensgeschichte.
So kann der Roman auch für seine Leser Anregung geben, Trauer zu verarbeiten. Ich habe Ihn jedenfalls mit Gewinn gelesen.