Das Unfassbare

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Das Unfassbare
Autofiktion ist schwer in Mode zur Zeit, habe ich mir sagen lassen und durch dieses „Schlagwort“ stieß ich auch auf dieses Buch.
Autofiktion ist eine Mischerzählform, die Autobiographisches mit Fiktion verbindet, sprich selbst Erlebtes mit erfundenen/ausgedachten Komponenten. Das ist für mich sehr interessant, weil diese beiden Erzählweisen ja sonst immer getrennt auftreten: entweder liest man eine Biographie oder Fiktion. Von daher war ich sehr gespannt auf dieses 480 Seiten starke Buch von Carolina Setterwall, die auch ihre eigene Protagonistin ist.
Das Cover ist sehr schlicht gehalten, doch meines Empfindens nach „verlangt“ diese Geschichte das auch. Da darf das Cover nicht „ablenken“...
Der Titel ist auch denkbar gut gewählt, es gäbe meiner Meinung nach keinen besseren.
Carolina´s Lebensgefährte Aksel schickt ihr eine Email mit einer detaillierten Auflistung seiner Passwörter und anderer praktischer Dinge für den Fall seines Todes. Das mutet erstmal merkwürdig an und Carolina ist auch geschockt und weiß nicht, wie sie damit umgehen soll, denn beide sind noch jung und sie weiß nicht, warum er sowas tun sollte. Ist er krank ? Wollte er einfach nur vorsorgen ? Hat er eine Vorahnung, dass er sterben muss/wird ? Diese Situation ist nicht einfach.
Doch es soll noch schlimmer kommen:
Fünf Monate später erliegt Aksel einem Herzinfarkt...
Dass dieses Buch international gefeiert wurde, kann ich sehr gut verstehen und nachvollziehen, denn auch mich hat es begeistert.
Carolina Setterwall nimmt kein Blatt vor den Mund und schont sich selbst dabei somit auch nicht... Sie schreibt sehr präzise und nimmt den Leser fast schon schonungslos mit in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Das ist nicht immer leicht zu lesen, aber auch berührend, aufrüttelnd und nicht zuletzt auch immer authentisch und deswegen in meinen Augen auch so gut. Es ist ehrlich, es ist nahbar, es ist nachvollziehbar, nachfühlbar für den Leser/die Leserin. Und das macht es meiner Meinung nach auch so großartig, auch wenn das Thema ein trauriges ist. Aber auch bzw. gerade/besonders traurige Bücher können Mut machen, können stark berühren, zum Nachdenken anregen..!
Mein Fazit: ein sehr ehrliches, authentisches Buch über eine starke Frau, die uns ein Stück weit mitnimmt auf ihrem Lebensweg und das auf sehr berührende Art und Weise.