Interessante Auseinandersetzung mit dem Thema Tod

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wortwelten Avatar

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„Falls ich sterbe“ befasst sich sehr eingehend mit dem Beginn und dem Ende einer Liebesbeziehung, den vielen Facetten des Zusammenseins, wenn zwei unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen, und vor allem mit der Trauer und dem Verlust, wenn der Partner plötzlich unerwartet stirbt.

Der Ton wirkt dabei nüchtern, fast ein wenig distanziert. So ehrlich und tiefgehend die Gefühlswelt der Hauptfigur auch wiedergegeben wird, kreist sie letztlich zu sehr um sich selbst. Carolina, ihr Freund Aksel und der gemeinsame Sohn Ivan, den Carolina nach Aksels Tod allein großziehen muss, sind die einzigen Figuren, die Namen erhalten, was den Fokus auf die Hauptfigur noch verschärft. Alle anderen sind nur Statisten, obwohl man häufig das Gefühl hat, dass Carolina nur schwer allein zurechtkommt und sehr an die Anwesenheit anderer in ihrem Leben gebunden ist. Mitunter wirkt sie unsympathisch, zu fordernd, zu gluckenhaft und in ihren Entscheidungen nicht immer nachvollziehbar, auch wenn diese Ehrlichkeit gleichzeitig faszinierend ist. Durch die autobiografische Basis wirkt die Geschichte zwar authentisch, doch manchmal genügt sie genau deshalb nicht den Notwendigkeiten, die ein Roman verlangt. So dehnt sich die Geschichte stellenweise, weil sie nicht vorankommt.

Davon abgesehen, bietet der Roman jedoch eine interessante, tiefgehende und ehrliche Auseinandersetzung einer Figur mit sich selbst, mit ihren Beziehungen und ihrer Trauer und ist in diesen Punkten auch sehr überzeugend.