Wechselhaft

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Die Prämisse dieses Buchs fand ich unheimlich spannend - wie läuft das Leben mit einem Verlust ab, wie kann man sich dabei noch um das eigene Kind kümmern? Und wann setzt wieder etwas wie Normalität ein?

Ich muss zugeben, dass mich das Buch leider nur im ersten Teil abholen konnte. In diesem geht es direkt um den tragischen Todesfall und die Zeit davor - wir verfolgen also zwei Zeitstränge, die sich aufeinander zu bewegen - und erhalten abwechselnd Einblicke in das Leben vor und nach Aksel.

Im zweiten Teil des Buches, der nach ca. 300 Seiten folgt und dann noch knapp 170 Seiten lang ist, tauchen wir in Carros Alltag eine Weile nach dem Verlust, nach der Trauerfeier und dem ersten Weihnachten ein. Wie geht ihr Leben weiter, wann kommt sie mit der Trauer zurecht? Und gesteht sie sich selbst das Recht zu, jemand neues kennenzulernen?

Dafür, dass ich den ersten Teil beinahe eingeatmet, aber gegen Ende gemerkt habe, dass sich die Geschichte irgendwie zieht, konnte ich dem zweiten Teil nichts mehr abgewinnen. Natürlich war es interessant, Carros Leben weiter zu verfolgen, doch leider ist es irgendwann nicht mehr wahnsinnig spannend, jedes Detail eines Lebens mitzuerleben - auch, wenn der Schreibstil der Autorin sehr eingängig und toll zu lesen war. Zudem ist mir Carro als Person irgendwie nicht so wirklich sympathisch. Sie hat Aksel zu allen ihren Lebensentscheidungen (Hauskauf, Umzug, Kind!) quasi genötigt, dies auch immer gemerkt, aber trotzdem auf ihrer Entscheidung beharrt: "Zwei Monate nach unserem Gespräch einigen wir uns schließlich. Oder besser gesagt, du gibst auf."

Die Beschreibung der Trauer und der Verarbeitung dieser, die Erinnerung an einen geliebten Menschen - all das hat mir wahnsinnig gut gefallen, dennoch glaube ich, dass es dem Roman gut getan hätte, wäre er 200 Seiten kürzer gewesen.