Betrunkene Bäume

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canyouseeme Avatar

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Erich ist über achtzig und verliert Stück für Stück seine Unabhängigkeit. Außerdem trauert er um die Liebe seines Lebens. Als junger Forscher hatte Erich eine Expedition in die Taiga unternommen. In jener Zeit hat er Schuld auf sich geladen, die bis heute nachwirkt und Erich vereinsamen lässt. Dann jedoch tritt Katharina in sein Leben. Sie ist von zu Hause ausgerissen, als ihr Vater die Familie verlassen hat. Erich und sie sind beide entwurzelt, erst beieinander finden sie Halt.

‚Betrunkene Bäume‘ ist der erste Roman der Autorin Ada Dorian. Der Schreibstil war für mich sehr angenehm zu lesen, die verwendete Sprache war stimmig und passte zum Setting der Geschichte und hatte eine gewisse Tiefe in sich. Erzählt wurde die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven: aus Erichs, aus Katharinas und einige Male aus der Perspektive von Wolodja. Durch diesen Perspektivwechsel konnte man sich als Leser sowohl in Erich, als auch in Katharina hineinversetzen und sich in ihre Lage hineinversetzen. Man hat auch etwas mehr über den schweigsamen Wolodja erfahren, jedoch nicht so viel, dass ich mir ein detailliertes Bild von ihm machen konnte. Von den beiden Protagonisten Erich und Katharina konnte ich mir hingegen ein gutes und solides Bild machen.
Die Handlung an sich hat mir gut gefallen. Die zentralen Themen, die immer wieder thematisiert werden sind Freundschaft, Heimat und Entwurzelung aber auch Schuld. Die Beziehungsgestaltung zwischen Erich und Katharina wurde sehr feinfühlig beschrieben, generell sind die Beschreibungen oftmals eher zart und nachdrücklich zugleich.
Zum Ende des Buches sind bei mir noch relativ viele Fragen unbeantwortet geblieben, die durch das relativ offene Ende nicht mehr aufgegriffen wurden. Das ist schade, ich hätte mir gewünscht, dass die losen Enden noch aufgegriffen werden würden.
Insgesamt hat mich ‚Betrunkene Bäume‘ gut unterhalten können und mir eine angenehme Lesezeit verschaffen können. Vollends überzeugen konnte mich das Buch jedoch nicht.