Eine elegante, fast poetische Umsetzung hochaktuller Themen.

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kleinerdrache Avatar

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„Betrunkene Bäume“ heißt der neue Roman der jungen preisgekrönten Autorin Ada Dorian. Der jungen Niedersächsin gelingt es mit ihrem neusten Buch viele aktuelle Themen, wie die Vereinsamung im Alter, die Vereinigung von Familie und Beruf und Entwurzelung, zu einer ruhigen, einfühlsamen Geschichte zusammen zu fassen.

Es geht um Erich, Botaniker und Taiga-Spezialisten, der mittlerweile aber schon über achtzig ist, durch eine alte Schuld von seiner Familie entfremdet ist und immer schlechter alleine zurechtkommt. In sein Leben tritt die junge Katharina, Schulabbrecherin und Ausreißerin, deren Welt endgültig in sich zusammen gestürzt ist, als ihr Vater die Familie für einen Job in Russland verlässt.

Als erstes ist mir bei diesem Roman das Cover aufgefallen. Es ist ganz in weiß und zwei blau Tönen gestaltet und wirkt einerseits durch die gradlinige Schriftart und -führung schlicht und aufgeräumt, anderseits aber auch durch den in weiß angedeuteten Nadelbaum ausgefüllt und abgerundet. Natürlich springt auch der Titel selbst gleich ins Auge. „Betrunkene Bäume“? Ich hatte vor diesem Buch noch nie davon gehört und fand die Auflösung im Buch sehr interessant und toll zur Geschichte passend.

Das Buch selbst ist 267 Seiten lang und hat eine angenehme Kapitelaufteilung. Dorians Schreibstil liest sich flüssig und birgt eine tolle Kombination aus Leichtigkeit und Eleganz. Man wird schnell von der Geschichte in Beschlag genommen. Die Handlung springt zwischen verschiedenen Orten und Zeiten, was mir sehr gut gefallen hat, da die Leser zum mitdenken aufgefordert werden. Die Geschichte kommt mit wenigen Charakteren aus, wobei für mich Erich klar im Vordergrund steht. Die Handlungen der einzelnen Personsn sind für mich nicht immer nachvollziehbar oder logisch, aber das ist für mich kein deutlicher Negativpunkt, da Menschen recht oft unlogisch und unüberlegt handeln.

Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen, man muss sich aber auf den besonderen, fast poetischen Schreibstil einlassen können. Dann ist es eine tolle, berührende Geschichte von zwei sturen und verzweifelten Menschen die aufeinander treffen und sich gegenseitig mit ihrer Vergangenheit und Zukunft helfen.