Das Biest im jungen Mann

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jazebel Avatar

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Bert Stutenkemper ist ein Teenager und hat so seine Probleme. Nicht nur dass sein Name, wohlmeinend formuliert, echt retro ist, er wiegt auch über 100 Kilo. Da ist es leider unausweichlich, dass er zum Ziel des Spottes und des Mobbings seiner Mitschüler wird. Insbesondere Kevin, Orhan und Tom, von Bert treffend mit KOT abgekürzt, machen ihm das Leben schwer. Weil das alles noch nicht reicht, muss er sich mit den wechselnden Männerbekanntschaften seiner Mutter herumschlagen, ihr Beuteschema: verfressene Bauarbeiter aus Osteuropa.
Auf einem Ausflug in einen Freizeitpark bekommt Bert zufällig ein Gespräch unter Maskottchen, den Ganzkörperkostüm- tragenden Spaßmachern , mit und beschließt: das wäre ein Schülerjob für ihn. Keiner sieht ihn, er kann seine Kilos verstecken, er bekommt Geld; kurzum: perfekt! So wird Bert zu Billy the Beast, dem Maskottchen der Ice Tigers, dem steigenden Stern am Himmel der Eishockey- Teams, und erlebt einige Abenteuer.
Die Autorenvorstellung im Einband hat mich ja erstmal argwöhnisch gemacht: ein Stipendien- geförderter Schauspieler, der auch noch gern Dramatik und Prosa schreibt. Da fehlt ja nur noch der Hinweis auf soziales Engagement und es würde kilometerweit nach politisch korrektem Anti- Mobbing- Gesinnungsroman stinken. Erfreulicherweise ist dies nicht der Fall!
Der Roman besticht durch einen für sein Alter sehr reifen und abgeklärten Hauptcharakter, der sich nur gelegentlich mal zu unüberlegten Handlungen hinreißen lässt. Die Nebencharaktere sind glaubwürdig aufgebaut und der Plot insgesamt weder zu sehr von Sozialtristesse geprägt noch zu sehr auf ein Happy End aus.
Dieses Buch ist eine heiße Empfehlung für alle Freunde von guten Jugendromanen, die auf übermäßig Romantik und Schmonz verzichten können und gern glaubwürdige Geschichten lesen.