Ein sympathischer Tiger

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courfeyrac Avatar

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Die Lektüre von „Billy the Beast – ein Traum von einem Tiger“ hat mir großen Spaß gemacht. Sympathisch und flüssig führt Bert durch seine Geschichte. Man findet schnell hinein in seine Welt. Täglich muss er in der Schule Hänseleien über sich ergehen lassen und zu Hause muss er miterleben, wie sich seine Mutter ständig anderen Männern an den Hals wirft. Männer, die sie nur ausnutzen.

Eine zufällige Beobachtung auf einem Klassenausflug bringt ihn dann zu der Entscheidung, die sein Leben in eine neue Bahn lenken wird. Er wird Maskottchen. Im Kostüm des Tigers „Billy the Beast“ kennt ihn niemand. Das ist seine Chance über sich hinauszuwachsen, ohne sich dabei selbst im Weg zu stehen - zumindest teilweise. Es eröffnet ihm völlig neue Blickwinkel. Er macht Dinge, die er sich als Bert nie getraut hätte, stellt sich freiwillig in den Mittelpunkt und nimmt sich und seine Umgebung ganz neu wahr. Ein weiterer Nebeneffekt ist, dass er durch das Schwitzen im Kostüm einige Kilos abnimmt und selbstsicherer wird.

Es ist schön, das diese neue Selbstsicherheit nicht nur durch den Gewichtsverlust begründet ist, sondern dadurch, dass er lernt, wo die Ursachen seines Problems zu suchen sind. Dieser Weg vom introvertierten Außenseiter, dessen schönste Momente von Twix und Wer-wird-Millionär geprägt sind, zu einem Jungen, der sich traut sich seinem Vater, seinem Chef, seinen Mitschülern und dem (falschen) Freund seiner Mutter zu stellen, macht das ganze zu einer schönen Coming-of-Age-Geschichte.

Ich bin mir nicht sicher, ob es diese ganzen Fragen aus Wer wird Millionär gebraucht hätte. Der ein oder andere Erzählstrang hätte auch gerne noch ausführlicher sein können. Trotzdem war der Roman sehr locker und flüssig geschrieben. Es hat Spaß gemacht, Bert's Erzählung zu folgen und am Ende wurde sogar eine weitere Geschichte angekündigt, auf die ich schon sehr gespannt bin.

Ich hoffe, da kommt noch was!