Ein Teenager, der zu sich selbst finden muss

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aoibheann Avatar

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Das Leben als Jugendlicher von 16 Jahren ist turbulent. Berts Leben dagegen ist ein täglicher Albtraum. 101 kg bringt bereits in so jungen Jahren auf die Waage. Den Spott und Hänseleien von Mitschülern bekommt man da gratis dazu. Auch das Leben außerhalb der Schule ist nicht gerade dazu angetan Bert in Jubelstürme ausbrechen zu lassen. Die Eltern sind geschieden. Die Mutter bringt immer wieder zweifelhafte Männerbekanntschaften mit nach Hause und die Lebensgefährtinnen des Vaters sind auch alle nur knapp älter als Bert. In seiner Freizeit sieht er zusammen mit seinr Mutter "Wer wird Millionär" und futtert heimlich Twix.
Und dann tritt Billy the Beast in sein Leben. Ein Job als Maskottchen stellt nicht nur Berts Nerven extrem auf die Probe, er verhilft ihm auch zu purzelnden Kilos und einem selbstbestimmten Leben.

Mich halt "Billy the Beast" sehr mitgenommen. Da ist zum einen der eigenwillige Humor und die sehr bildlichen Vergleiche des Protagonisten. Die ganze Geschichte wird aus seinem Blickwinkel geschrieben und ist einfach absolut aus dem Leben gegriffen. Zum anderen schlägt das Buch aber auch ernste Töne an. Berts Übergewicht steht natürlich im Fokus. Den Umgang der verschiedenen Figuren hat der Autor für mich sehr gut herausgearbeitet. Nicht nur Mobbing ist ein Thema. Sehr mitgenommen haben mich immer wieder Passagen, in denen Bert von seiner Familie gesprochen hat. Eine Familie in der sich Zuneigung über die Größe der Essensportionen bemisst, aber niemand offen miteinander reden kann. Der unglückliche Teenager, der aus Frust und Traurigkeit Unmengen an Süßigkeiten vertilgt und damit seinen Panzer gegen die Außenwelt zu erhalten. Das ist mir wirklich sehr zu Herzen gegangen. Natürlich habe ich im Verlauf des Buches mitgefiebert und mich gefragt, wann dem Jungen wohl der Kragen platzen würde?
Einige Passagen waren etwas lang und ich war versucht sie zu überspringen. Auch hätte ich mir gewünscht, dass die aufkommende Beziehung zwischen Bert und Lilly etwas mehr Platz in der Geschichte zugestanden bekommt. Am Ende.... nun ja.... ich muss gestehen, ich habe mich bei der Abreibung von Berts "Schulfeinden" mit einem genüsslichen "Ha!" sehr zufrieden zurückgelehnt.