Lebensweg eines Auftragskillers

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buecherfan.wit Avatar

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Mit “Billy” legt einzlkind seinen dritten Roman vor. Im Mittelpunkt steht ein Auftragsmörder, der diejenigen tötet, die es verdienen, wenn jemand seiner Firma einen entsprechenden Auftrag erteilt. Zu Beginn des Romans sieht man den Killer bei der Arbeit. Er hört den Opfern geduldig zu, lässt sie ihre Taten erklären, spielt ihnen ein ausgewähltes Musikstück vor, aber das Ende steht unausweichlich fest. Danach genießt Billy die Stille und bewahrt das Bild dieses ausgelöschtes Lebens in sich. Zwölf mal hat er schon auf diese Weise getötet.

In der Folge wird kein weiterer Auftragsmord beschrieben. Stattdessen blickt der Ich-Erzähler in langen Rückblenden auf sein Leben zurück. Er ist 34 Jahre alt und wurde nach dem Drogentod seiner Hippie-Eltern Rachel und Will genannt Birdy und Monkboy von seinem Onkel Seamus und seiner Tante Livi aufgezogen, die bereits die Kinder Freddy und Polly hatten. Billy hatte eine sehr glückliche Kindheit - trotz der Verletzungen durch seinen äußerst gewaltbereiten Cousin Freddy. Geprägt hat Billy vor allem der Philosophie-Unterricht durch seinen aus bildungsfernen Verhältnissen stammenden Onkel, dem wiederum die Liebe zur Philosophie durch den Vater seines besten Freundes vermittelt wurde. Billy ist seitdem ein Anhänger Nietzsches.

Billy reist nach Las Vegas, wo er einen Freund und weiteren Mitarbeiter seiner Firma namens Whiplash trifft. Die Freunde gehen aus, spielen, amüsieren sich im nächtlichen Vegas. Kaum fragt sich der Leser, worauf das alles hinauslaufen soll, setzt der Showdown ein. Billy hat einmal einen Fehler gemacht und wird nun unerwartet von seiner Vergangenheit eingeholt. Das Ende ist halboffen. Der Leser entscheidet selbst, wie er den Schluss deutet.

Der neue Roman ist im typischen einzlkind-Stil geschrieben: ausgefallene Charaktere, skurrile Situationen, Pointen und Humor und viel Sprachwitz. (“Herman Zuwinden sieht aus, als habe er Blausucht. Und er lacht wie eine Herde Honigkuchenpferde.” S. 71 oder: “Wenn nur dieser Blick nicht wäre. Der Blick eines Welpen. Mit Down-Syndrom.“ S. 75) Die Sprache des Autors ist teilweise so ausgefallen, dass es mich schon wieder stört (“okayer Haarschnitt”, S. 129,”Todernstigkeit”, S. 131, “eine halbärmelige weiße Bluse”, S. 149, usw.) Penetrant finde ich seine sprachliche Marotte, den exzessiven Gebrauch des Konjunktionaladverbs “gleichwohl” als unterordnende Konjunktion (z.B. “Und gleichwohl uns diese Frage merkwürdig vorkam, sagten wir…”, S. 104). Soll das eventuell das Markenzeichen des Autors sein, der es besser als die meisten anderen versteht, seine Identität geheim zu halten?

Dennoch finde ich die Romane von einzlkind lesenswert und interessant, vor allem, weil sie anders sind als alles, was man sonst kennt.