Meine Begeisterung hält sich in Grenzen

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elviga Avatar

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Da ich die Vorgängerromane des sich hinter dem Pseudonym "Einzlkind" versteckenden Autors, nämlich "Harold" und besonders "Gretchen" wirklich sehr gerne gelesen hatte, war meine Freude groß, als ich sein neuestes Buch "Billy" zugeschickt bekam.

Es geht um einen schottischen Auftragsmörder namens Billy, der uns an seinem Leben und vor allem an seinen Gedanken teilhaben lässt. Es handelt sich nämlich um einen philosophisch höchst versierten Killer. Seine Eltern, heroinsüchtige Hippies, setzten sich sehr früh den goldenen Schuss, doch Billy wuchs bei seinem geliebten Onkel Seamus und Tante Ivi auf, die sich hervorragend um ihn und ihre eigenen beiden Kinder kümmerten. Wenn man bedenkt wie klug und warmherzig die beiden Billy aufzogen, kann man sich eigentlich nur über seinen Beruf wundern. Doch bald merkt man, dass Billy kein "normaler" Killer ist, sondern dass er nur böse Menschen tötet. Er fühlt sich dadurch jedoch nicht etwa als gut, es ist ihm schon klar, dass er trotzdem ein Mörder, also ein schlechter Mensch ist, aber er sieht sich immerhin als Vollstrecker von Gerechtigkeit. Die Todesstrafe aber lehnt er ab, denn nicht der Staat soll morden...

Es sind diese Gedanken, die dafür sorgen, dass sich das Buch recht charmant liest. Auch die Beschreibung anderer Menschen, teilweise seiner Opfer, aber auch der Familie sowie der "Firma" lesen sich amüsant.

An Handlung wiederum mangelt es absolut. Billy begibt sich nach Las Vegas um Whip, der ebenfalls zur Firma gehört, zu treffen. Er trifft ihn auch und bewegt sich durch die Stadt, die im übrigen auch recht lakonisch witzig samt einiger skuriller Typen beschrieben wird.
Doch warum nur fühlt er sich dauernd beobachtet?

Das Ende ist nicht wirklich überraschend, die Story, falls man von einer solchen sprechen kann, ist sehr langweilig und das Buch hinterlässt ein wenig das Gefühl von verschwendeter Zeit. Verschwendet aber im doppelten Sinne: einerseist kann man ja seine Zeit lustvoll verschwenden, andererseits hätte man aber auch ein besseres Buch lesen können.

Ob ich "Billy" weiterempfehlen kann?
Menschen, die Spaß an leichter, amüsanter und dennoch intelligenter Lektüre haben, kann der Roman angeraten werden.
Wer sich jedoch Spannung, eine fesselnde Story oder auch nur - wie bei den Vorgängern - ein paar richtige Lacher beim Lesen erwartet, dürften eher enttäuscht sein.

Für mich ein "Kann man gerne, muss man aber nicht unbedingt lesen" Buch!