In Köln gibts lecker Mädchen...

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... und leckere Jungs ebenfalls - wenn sie auch nicht wirklich immer zueinander finden. Oder wenigstens nicht sofort, aber manchmal ist ja der Weg das Ziel - wenigstens für die Leser dieses fast in jeder Hinsicht köstlichen Buches. Diesen Weg pflastert Herr Henn mit Kontaktanzeigen, Kochkünsten, Missverständnissen und Kurzzeitliebeleien.

Zum Inhalt: Paul (Mitarbeiter der Kfz-Zulassungsstelle in Köln) und Eli (Angestellte einer Buchhandlung) sind füreinander bestimmt. Bevor der Himmel jedoch seine Schäfchenwölkchen in Formation bringt, müssen einige Klippen des Schicksals umschifft werden.

Zum Cover: Locker-flockig-leicht und nicht unbedingt eine Kalorienbombe wie die Birne Helene, aber diesem Buch in seiner Grundstimmung meines Erachtens durchaus angemessen gewählt.

Mein Eindruck: Eine süße Leckerei von Anfang bis Ende mit leicht bitterer Note in den Zwischengängen. Besonders gut hat mir persönlich die Anlage der Figuren und Schauplätze gefallen, die durch und durch nicht nur lebensecht, sondern eben auch echt kölsch dargestellt waren, - und ich als Rheinländer kann das beurteilen. Köln ist wirklich so bunt, farbenfroh und verzickt und seine Menschen genauso quirlig und teilweise schräg, wie sich die Truppe der Um-die-30jährigen im Bekanntenkreis von Paul und Eli darstellt. Zwar lässt Henn dabei kein Klischee aus (der Schwule, der sich nur für sein Aussehen interessiert und dessen leicht tuckig-näselnde Stimme ich direkt im Ohr hatte, die Osteuropäerin, die für ein Essen sofort heißen Sex liefert), diese Klischees werden dem Leser aber auf so eine soufflee-leichte Weise serviert, dass man die Fertigsauce zum Menü verzeiht. Das Einzige, was mir ein wenig länger im Magen liegenblieb und den Gesamteindruck eines lustvoll-opulenten Lesemahls störte, waren die vielen One-Night-Stands, die sich Paul erlaubte. Selbst ich als Frau glaube daran, dass, wenn ein Mann sich wirklich und wahrhaftig verliebt hat, keine andere Frau in seinem Herzen und Bett Platz hat.... und schon gar nicht so viele, die Paul nacheinander vernascht, - dafür ein Stern Abzug.

Fazit: Ich habe mich gerne amüsiert und das romantische Ende fand ich wie eine Birne Helene: Leicht klebrig, sehr gehaltvoll, aber immer wieder schön!