Life is what it happens to you while you are busy making other plans...

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Nach einer relativ langen Pause dürfen wir uns wieder über ein neues Buch von "Anne Hertz" freuen. Hierbei handelt es sich um das Pseudonym der zwei Schwestern Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz, die neben ihren eigenen Werken gemeinsam romantische Komödien schaffen. Die zentrale Frage des Romans "Bis ans Ende aller Fragen" ist: Wenn der Weg das Ziel ist – ist die Richtung dann egal?

Meistens kommt es anders, als man denkt. Mit Anfang vierzig wird Maxi klar, wie viel Wahrheit in diesem Sprichwort steckt. Denn ihr Leben ist von dem, was sie sich als Teenager erträumt hat, Lichtjahre entfernt. Statt steiler Karriere ein Job im Café, statt großer Liebe nur verkorkste Typen, die Hoffnung auf Kinder ist längst begraben. Aus der Traum vom Familienglück? Auf keinen Fall! findet Maxis Nichte. Ihre skurrile Idee: Ein Witwer mit Anhang wäre perfekt! Süße Kinder, keine nervige Ex. Wo Maxi den findet? In einer Trauergruppe! Klar, dass sie dort behaupten muss, ihr Mann sei verstorben. Und ebenfalls klar, dass das Kribbeln im Bauch, das sie bei gleich zwei »Leidensgenossen« verspürt, in Wahrheit das Donnergrollen der nahenden Katastrophe ist …

Das in dunklen Tönen gestaltete Cover ist kein Eye-Catcher, auch wenn es liebevoll gestaltet worden ist. Wenn man aufmerksam hinschaut, kann man einige Motive (Tasse, Teebeutel, Zitrone) entdecken, welche auf den Klappentext abgestimmt worden sind.


Wie fast alle Bücher von Anne Hertz spielt der Roman "Bis ans Ende aller Fragen" in der Hansestadt Hamburg. Alle Schauplätze sind anschaulich beschrieben, so dass ein klares Bild vor Augen hat. Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive von Maximiliane vermittelt, einer sympathischen Frau von vierzig Jahren, die nach einigen Bruchlandungen ein kleines Café führt und von einer eigenen glücklichen Familie träumt, wie sie ihren Geschwistern vergönnt ist. Durchbrochen wird das aktuelle Geschehen von mehreren Einträgen aus einem Tagebuch, das die Protagonistin als Teenager vor rund dreißig Jahren geführt hat. Auf diese Weise kann man gut nachvollziehen, wie weit Wunschträume und Realität auseinander klaffen können.

Dank des frischen, humorvollen Schreibstils fällt der Einstieg in diese romantische Komödie sehr leicht, die man aufgrund der vielen unerwarteten Wendungen bis zum (vorhersehbaren) Happy-End nicht mehr aus den Händen legen mag. Auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück erlebt Maximiliane viele alltägliche, aufregende, mitunter makabre und verstörende Abenteuer, auch gewisse "Fremdschäm-Momente", die wir aus unserem eigenen Leben kennen, werden nicht verschwiegen. Alles in allem ist Anne Hertz ein angenehmer Roman für zwischendurch gelungen, nicht der große Wurf, aber gute Unterhaltung.