Nichts für den "inneren Monk"

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amalia6.12 Avatar

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Mit vierzehn hat sich Maxi eine Familie, Erfolg im Beruf, ein schönes Haus und einen Hund gewünscht - dreißig Jahre später hat sie davon, in ihren Augen, nichts. Um sich ihre Wünsche dennoch schnell zu erfüllen, lässt sie sich auf den Vorschlag ihrer Nichte ein, sich Mann und bestenfalls auch noch Kinder, in einer Trauergruppe zu angeln.
Zugegeben, das klingt schon etwas skurril und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, ob ich den Roman auch dann gelesen hätte, wenn er nicht von Anne Hertz geschrieben worden wäre. Vor vielen Jahren habe ich die Romane von Anne Hertz immer sehr gerne gelesen und mich daher sehr gefreut, dass es wieder ein neues Buch des Autorenduos gibt.
Insgesamt mochte ich das Buch, auch, wenn es meinen inneren Monk sehr gestört hat, dass das Jahr der Tagebucheinträge (1991) nicht mit dem Jahr der Handlung (2020) und dem Alter von Maxi oder auch ihrem Vater nicht passte. Und wenn es schon 2020 ist, dann hätte man auch einfach mit einem Blick in den Kalender feststellen können, dass der 6. Dezember ein Sonntag war und damit an dem Tag auch in Hamburg keine Drogerien geöffnet haben. Da hätte es mir besser gefallen, es hätte gar keine Jahreszahlen gegeben (auch im Hinblick auf Corona, denn das meiste, was Maxi so macht, war 2020 gar nicht möglich).
Maxi mochte ich, sie ist warmherzig, freundlich und auf Grund diverser Schwächen kommt sie authentisch rüber. An manchen Stellen ist sie allerdings etwas sehr naiv.
Es kamen noch diverse andere Personen vor, die nicht unbedingt alle eine große Rolle spielten. Trotzdem wurde immer erwähnt, dass sie alle schön und vor allem (erfolg)reich sind. Dieser Fokus auf das Äußere bei vielen Personen hat mich etwas genervt. Es hatte auch nichts mit der Handlung zu tun, von daher hätte man es getrost weglassen können. Es kam mir fast vor, als sei den Autorinnen nichts anderes eingefallen, als das Buch mit solchen Banalitäten zu füllen. Auch bei der Namensgebung der Leute hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht. Gefühlt hießen alle Ben, Benia und Charlotte.
Die Tagebucheinträge haben mir gut gefallen. Insgesamt lässt sich das Buch schnell lesen, allerdings ist das Buch nicht sehr spannend und es passiert auch nicht wirklich viel. Es plätschert mehr so dahin und wenn was passiert, dann ist es eher realitätsfern.

Für mich leider nur 3 von 5 Sternen. Wer ein Buch mit leichter Unterhaltung sucht oder ein weiteres verregnetes Wochenende (diesen Sommer gibt es die ja zumindest hier im Norden reichlich) totschlagen möchte, für den ist das Buch sicher ganz nett.