Der Schein einer bürgerlichen Familie

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obilot Avatar

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Daniel, seine drei Geschwister und die Eltern waren einst eine gut bürgerliche Familie in der Nähe von Bremen. Mutter und Vater arbeiteten in angesehenen Berufen. Doch nach der fehlgeschlagenen Selbstständigkeit des Vaters ist die Familie chronisch pleite.

Im Laufe des Romans wird nicht nur die Geschichte der sechsköpfigen Familie erzählt, sondern auch auf die Vergangenheit der Eltern und Großeltern, die vom Krieg und Entbehrungen geprägt waren, eingegangen.

Der Autor erzählt detailreich die Höhen und Tiefen, die Träume und Wünsche, die Nöte und Sorgen der der einzelnen Familienmitglieder, allen voran von denen des Protagonisten Daniel. Obwohl die Sechs immer weiter in die Schulden schlittern, wahren sie nach Außen den Schein. Aber es es hat den Anschein als ob sie nicht nur Fremden gegenüber alles schönreden, sondern auch sich selbst sowie den beiden Großmüttern.

Das Cover passt sehr gut zur beschriebenen Zeit sowie zum vermittelten Lebensgefühl des Buches. Auch der Titel ist gut gewählt.

Der Roman birgt keine großen Sensationen oder Entwicklungen, beleuchtet aber sehr gut das Innenleben der einzelnen Personen sowie den Zeitgeist der 80er Jahre. Berührend von ich das Nachwort des Autors, in dem erst zur Sprache kommt, dass große Teile der Handlung anscheinend auf autobiografischen Erfahrungen beruhen, das verleiht dem Roman ihm Nachhinein eine ganz besondere Authentizität.