Kein Geld, aber Luxus

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emmmbeee Avatar

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Der junge Daniel erlebt, wie es mit seiner Familie finanziell bergab geht. Nicht einmal für seine Konfirmationskleidung und den schulischen Sprachaustausch ist Geld da. Im Gegenteil, er soll seinen Eltern für das billigere Reihenhaus auch noch sein Erspartes vorstrecken. Es wird verjubelt, was das Zeug hält. Die Erwachsenen können einfach nicht mit Geld umgehen. Das I-Tüpfelchen dazu bietet das teuerste Hotel an der Côte d’Azur, wobei die totale Pleite bereits da ist.
Naja, das Negresco hat schon was. Eine wilde Geschichte insgesamt, und ich habe die Vermutung, dass sie in weiten Teilen autobiografisch sein könnte. Aber ich hoffe es nicht, denn der Autor täte mir leid. Mit lockerer Hand geschrieben, voller Spannung, zwischendurch mit Humor, alles aus der Sicht eines Pflichtschülers, dessen Bedürfnisse dauernd unter die Räder kommen.
Der Autor wendet diesmal einen speziellen Kunstgriff an. Immer, wenn französische Vokabeln dem Kapitel vorangestellt werden, beziehen sie sich nicht nur auf den Inhalt des entsprechenden Romanteils, sondern die Gegenwart wird erzählt. Steht zu Beginn des Kapitels jedoch eine fortlaufende Zahl, geht der Erzähler zurück in die Vergangenheit seiner Familie. Das hat mir sehr gefallen. Wie der Autor auf den Romantitel gekommen ist, kann ich mir allerdings nicht recht vorstellen.
Von Christian Schünemann habe ich schon fast alles mit Begeisterung gelesen, auch dieses Buch. Ich empfehle es jedem, der gute Unterhaltung sucht.