Pleite

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Das Buch habe ich in einem Rutsch gelesen, ich war total fasziniert, in die Zeit um 1980 zurückgeworfen worden. Alles ein wenig Retro, auch ich hatte dabei Retrogedanken. Wir haben das Jahr 1983. Eine sechsköpfige Familie, ein hübsches Bungalow, Mutter und Vater hatten Erfolg in ihrem Beruf und sind doch Pleite. Ewig und immer wird jongliert, wo und wann kommt das nächste Geld. Und wenn dann endlich Geld eintrifft, ´wird es unsinnig in Restaurantbesuche und Urlaube verplant, so dass man immer am Limit lebt und der Gerichtsvollzieher ständiger Gast ist. Die anfangs gutgehende Firma brachte einst viel Geld, im Laufe der Konjunktur ging es bergab. Die Mutter verdingte sich als Vertreterin, hatte ein Wollgeschäft. Und letztendlich geht auch das Haus drauf. Aber die Familie findet immer wieder ein Schlupfloch, echte Lebenskünstler, die ich auch bewundern muß. Der Autor hat hier seine eigenen Familiengeschichte zur Grundlage dieses Buches genommen, Namen und einige andere Dinge verändert. Sehr gut ist auch der Rückblick in das Leben der Großeltern des Protagonisten, die schwere Zeit der Großeltern im und nach dem Krieg und auch der Eltern als Kinder und Jugendliche. Die Sprache ist sehr einfühlsam, hier wird sehr intensiv und genau auf das Seelenleben des Jungen Daniel eingegangen. Seine Freundschaft mit Zoe, selbst das Konfirmationsgeld mußte er den Eltern "leihen". Es wird nach außen immer der Schein gewahrt, niemand soll von den finanziellen Verhältnissen etwas mitbekommen. Bei vielen Ereignissen die hier angesprochen wurden, kann man sich an das Leben in den 80iger erinnern, die Musik, die Mode, der Einrichtungsstil. Ein Buch, bei dem man merkt, dass es mit viel Liebe geschrieben wurde und der Autor sich gut an seine Jungend erinnern kann.