Culture Clash vom Feinsten

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Amaya ist 30 und Schauspielerin, wobei es bei ihr beruflich gerade nicht so ideal läuft. Ihre Familie hat marrokanische Wurzeln und ihre Familie ist zwar recht gut integriert, legt aber trotzdem noch Wert auf gewisse Traditionen. Dass Amaya als älteste Tochter mit 30 noch nicht verheiratet ist, finden ihre Eltern dann doch langsam bedenklich und so meldet sich Amaya ihrer Familie zuliebe auf der muslimischen Tinder-Variante Minder an, wodurch sie Ismael kennenlernt, sich dann aber in dessen besten Freund, Schwaben und Nicht-Muslim Daniel verliebt, was sie ihren Eltern aber lieber erst einmal verschweigt, was natürlich zu einigem Chaos führt.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Amaya ist eine moderne, starke Frau, die selbst entscheidet, wen sie attraktiv findet, aber zugleich auch ihre Familie nicht vor den Kopf stoßen will, auch wenn sie weniger Wert auf Tradition und Glauben legt, sondern für sich einen Weg gefunden hat, sich nicht vollkommen von all den geliebten Bräuchen zu lösen, aber auch einen sehr westlichen Lebensstil zu pflegen. Und auch die Darstellung ihrer Familie trieft nicht vor Klischees, was mir gut gefällt. Die weiteren Personen sind mir ebenfalls alle auf ihre Art sympathisch und es ist eine angenehme Dosis Humor und Selbstironie enthalten, ohne, dass es zu plump wird. Die Rückblicke in Amayas Jugend zwischendurch, tragen dazu bei, dass man sich noch ein bisschen besser in sie, die sie zwischen der deutschen und der marokkanischen Kultur aufgewachsen ist, hineinversetzen kann. Der Titel des Romans spricht mich persönlich jedoch nicht so an, da er doch eher eine Geschichte mit viel Klamauk und wenig Tiefgang vermuten lässt.