Gute Unterhaltung

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elchi130 Avatar

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Amaya ist die älteste Tochter einer marokkanischen Familie. Ihre jüngere Schwester heiratet morgen und ihr Bruder kündigt seine Verlobung an. Nur Amaya ist immer noch Single. Damit das nicht so bleibt, melden ihre Schwester und ihre Mutter sie auf Minder an, der muslimischen Dating-App. Ihr erstes Date mit Ismael ist so erfolgreich, dass sich die beiden ein weiteres Mal treffen. Doch als Amaya Daniel, den besten von Freund von Ismael, kennenlernt, ist es um sie geschehen. Schnell sind die beiden ein Paar und Daniel stellt sie auch seiner schwäbischen Familie vor. Nur Amaya weiß nicht, wie sie ihrer Familie beibringen soll, dass sie einen Atheisten und zudem noch Schwaben datet.

Wie realistisch das Leben und die kulturellen Hintergründe von Amaya und ihrer Familie dargestellt werden, kann ich nicht beurteilen. Mir ging es beim Lesen darum, eine schöne Liebesgeschichte zu genießen, in der zwei Kulturkreise aufeinandertreffen.

Die Autorin Abla Alaoui erzählt uns ihre Geschichte auf zwei Ebenen. Da ist die junge Amaya, die in der Schule auf Klara trifft. Die beiden werden beste Freundinnen und Klara bringt der jungen Amaya die ganzen Dinge über Jungs und die Liebe bei, die diese Zuhause nicht erfährt. In der Gegenwart sind Klara und Amaya immer noch beste Freundinnen und teilen nach wie vor Freud und Leid miteinander. Amaya ist eine selbstständige, mutige und selbstbewusste Frau geworden. Nur wenn es um die Liebe geht, traut sie sich nicht, ihren Eltern die Wahrheit zu sagen.

Der Schreibstil der Autorin hat mir ausgesprochen gut gefallen. Denn auch schwierige Themen vermittelt mir Abla Alaoui mit großer Leichtigkeit, die sich auf alles im Buch überträgt. Das macht das Lesen sehr angenehm, denn das Leben in dem Buch ist schön, auch wenn es gerade Probleme zu überwinden gilt. Diese Lebensfreude zu begleiten, hat mir einfach gut getan.

Leider geht Amaya jedoch nicht alle Schwierigkeiten konsequent an, sodass sie sich zum Ende des Buches immer größere Lügengebilde aufbaut. Sie sieht auch nicht, dass der Weg aus diesen Lügen im Laufe der Zeit nicht leichter, sondern immer schwerer wird. Da hätte ich sie gerne geschüttelt und sie zu einer Entscheidung genötigt. Die Geduld und Toleranz von Daniel hätte ich auf keinen Fall aufgebracht. Beides war bei mir als Leserin irgendwann erschöpft. Dabei habe ich mich dann gefragt, ob das daran liegt, dass ich ihre besondere kulturelle und familiäre Situation nicht ausreichend nachvollziehen kann.

Doch bis auf die Tatsache, dass Amaya meint, sich in einem unlösbaren Dilemma zu befinden, hat mir das Buch sehr gut gefallen und mich super unterhalten. Gerne mehr davon!