Interessanter Kulturkontakt

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olympia_summer Avatar

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Amaya ist 30 Jahre alt und Single, was für ihre marokkanische Familie ein großes Problem darstellt. Schnell entdecken sie die Datingapp „Minder“, was wie Tinder bloß für Muslime ist. Kurze Zeit darauf arrangiert sie ein Date mit Ismael, um ihre Familie ein Stück weit zu beruhigen. Beide merken auf Anhieb, dass zwischen ihnen eine perfekte Harmonie steht, diese jedoch bloß auf freundschaftlicher Ebene vorhanden ist. Anders sieht es bei Ismaels besten Freund Daniel aus. Er lässt Amayas Schmetterlinge im Bauch wieder wild herumflattern, doch es gibt ein Problem. Daniel ist Schwabe, was für Amayas Eltern gar nicht in Frage kommen würde. Es beginnen wilde Verstrickungen, als plötzlich Ismael für Amayas Freund gehalten wird, und Daniel immer weiter drarauf besteht, endlich ihre Eltern kennenzulernen.
Wie der Inhalt schon vermuten lässt, schreit dieser Roman nach einem chaotischen Kulturenkontakt. Die Geschichte startet sehr langsam und ruhig, sodass ein bisschen Ausdauer erfordert wird, doch nach den ersten hundert Seiten, ist man einfach perfekt im Geschehen drin. Es ist sehr spannend, mal ein bisschen mehr Einblick in die marokkanische Kultur zu bekommen, und auch etwas über das Essen dort zu erfahren. Und ja, ich habe die Gerichte tatsächlich alle gegoogelt, und die sehen so unglaublich lecker aus!! Aber nicht nur die marokkanische Kultur wird in den Vordergrund gelegt, sonder auch auch die Schwäbische. Da ich ein totaler Nordmensch bin, und noch nie wirklich südlich von Deutschland unterwegs war, war auch dieser kulturelle Einblick sehr spannend. Die Protagonisten sind sehr sympathisch dargestellt, aber auch Nebencharaktere wie Ismael und Klara. Der Blick hinter die Kulissen einer Schauspielerin, wie bei Amaya, ist sehr interessant zu verfolgen, da es doch härter zugeht, als man zuerst denkt.
Das ganze Buch verläuft in zwei Zeitlinien, welche einmal bei Amaya im Alter von 30 Jahren beginnt, und einmal bei einer jüngeren Amaya, die noch zur Schule geht. Durch diese zwei Handlungsstränge kommt man mit ihrem gnazen Leben in Kontakt, weshalb der Leser sich nochmal besser in die Figur versetzen kann. Auch gibt es größere Zeitsprünge innerhalb der Haupthandlung, was die Geschichte aber nicht beeinträchtigt.
Der Schreibstil ist sehr erfrischend, und gibt mir ein Gefühl von nach Hause kommen. Für einen Debütroman ist der Schreibstil von Abla Alaoui sehr fortgestritten und leicht zu verfolgen.
Insgesamt ist das Buch angenehm zu lesen und es macht Spaß, die Geschichte um Amaya mitzuverfolgen. Der Anfang ist zwar etwas langatmig, nimmt danach aber auf jeden Fall Fahrt auf.