leider eher flach

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Nach Datingfrust probiert Amaya Minder aus, quasi Tinder für Muslim*innen. Sie lernt dabei zwar einen Mann kennen, viel interessanter ist jedoch sein nicht-muslimischer Freund. Chaos und Geheimnisse gegenüber ihrer Familie sind vorprogrammiert.

Worum geht es wirklich?
Entscheidungen, Mut und Freund*innenschaft.

Lesenswert?
Es geht. Die Handlung hat durchaus einige Aspekte, die mir gut gefallen haben.
Generell finde ich das Cover ansprechend und auch den Schreibstil der Autorin gut lesbar. Das Einflechten von marokkanischen Begriffen oder Redewendungen gefiel mir gut, ebenso die gewählten Szenen um das Familienleben von Amaya darzustellen.
Hierbei fand ich besondern die Beziehung unter den Geschwisterkindern toll sowie generell die Freund*innenschaften. Sie kamen ohne Drama oder Hinterhältigkeit aus und haben eine schöne Gruppendynamik gezeigt.
Ich habe mich zwar gut unterhalten gefühlt, aber ein großer Teil der Handlung (ca. zwei Drittel des Buches) werden schon durch den Klappentext erzählt. Sehr ärgerlich und auch unnötig, denn man hätte dieses Buch auch mit weniger handlungsrelevantem Inhalt bewerben können. So wurde einfach sehr viel vorweggenommen.
Zudem gibt es in der Geschichte zwei große Zeitsprünge, die quasi genau die wesentlichen Dinge auslassen und dadurch für noch weniger Spannung sorgen. Trotz der langen erzählten Zeit verändert sich die Protagonistin Amaya wenig und entwickelt sich kaum. Dadurch wurde es, obwohl ich sie eigentlich mochte, zum Ende immer schwieriger, ihre Entscheidungen nachzuvollziehen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Art, wie hier ein Aufeinandertreffen von Kulturen als problematisch dargestellt wird. Titel und Klappentext suggerieren ja, dass das schwäbisch sein ein noch größeres Problem darstellt, als wenn Amayas Schwarm aus einer anderen Region Deutschlands gekommen wäre. Bis zu letzt ist mir nicht klar, warum dass der Fall sein sollte.
Sie trifft auf freundliche Schwäb*innen, die sehr lieb und wohlwollend zu ihr sind und hat jemanden dabei, der ihr auch bei dem Dialekt und der Verständigung hilft. Das Problem ist also absolut nicht vorhanden, auch wenn Klappentext und Buchtitel das ganze anteasern. Fand ich schlecht gemacht.
Alles in allem weniger lustig und weniger überraschend als erwartet, einerseits verrät der Klappentext viel zu viel und zeitgleich wird das Buch dem angeblichen Thema gar nicht gerecht.
Kann man lesen, kann man aber auch lassen.