„Bissle Spätzle, Habibi?“ von Abla Alaoui ist ein warmherziges, humorvolles und zugleich tiefgründiges Buch über das Aufwachsen zwischen zwei Kulturen und die Suche nach Zugehörigkeit in einer Gesellschaft, die noch immer mit Vorurteilen und Klischees ringt. Die Autorin erzählt mit viel Charme, Selbstironie und Offenheit von ihrem Leben als Tochter marokkanischer Eltern in Deutschland, von Momenten zwischen Ramadan und Weihnachtsbaum, Couscous und Spätzle, und davon, wie es sich anfühlt, ständig zwischen zwei Welten zu stehen und doch nirgends ganz dazuzugehören. Ihr Schreibstil ist lebendig und direkt, fast so, als würde man sich mit einer guten Freundin unterhalten, was das Lesen sehr leicht und angenehm macht und gleichzeitig dafür sorgt, dass man sich mit vielen Gedanken und Erlebnissen identifizieren kann. Besonders stark ist das Buch dort, wo Alaoui humorvoll ernste Themen wie Rassismus, Diskriminierung und Identitätskonflikte anspricht, ohne sie zu verharmlosen, und sie stattdessen in eine persönliche Erzählung einbettet, die sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Auch wenn es keine tiefgehende wissenschaftliche Analyse ist und manche Kapitel eher wie einzelne Episoden wirken, entsteht insgesamt ein sehr rundes, authentisches Bild davon, wie komplex und bereichernd ein Leben zwischen unterschiedlichen Kulturen sein kann. „Bissle Spätzle, Habibi?“ ist ein Buch voller Herz, Witz und gesellschaftlicher Relevanz, das zeigt, dass Identität nicht in Schubladen passt, sondern eine bunte Mischung aus Herkunft, Sprache, Familie und persönlichen Erfahrungen ist, und es ist sowohl ein Liebesbrief an das eigene Dazwischen als auch eine Einladung an die Gesellschaft, Vielfalt nicht nur zu akzeptieren, sondern zu feiern.