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steineinhorn Avatar

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Der Roman ,, Bissle Spätzle, Habibi" von Abla Alaoui erscheint am 26 Januar 2023 im Ullstein Verlag.

Das Cover ist genau so wie man es erwartet nach dem Klappentext.

Amaya ist eine 30 jährige Marokanerin, die ihren Weg im Leben geht und das geht nicht immer Hand in Hand mit ihrer Kultur und ihrer gläubigen Familie.
Ein Gerüst aus Lügen lastet schwer auf Amaya und ihrer Beziehung und es ist nur eine Frage der Zeit bis alles in sich zusammen fällt.

Amaya ist so ganz anders als ihre Geschwister. Sie ist trotz ihres Glaubens sehr westlich eingestellt und hat ein hohes Mass an unabhängigkeit. Zu Anfang wirkt es so als sei sie aus ihren Teenagerhormonen gar nicht richtig rausgekommen. Sie und ihre Löwin in ihrem Bauch wollen eigentlich immer das Gegenteil von dem was ihre Mutter sich für sie vorstellt oder eher was sie meint was sich gehört.
Es ist wirklich spannend in die Kultur einzutauchen und kennenzulernen. Auch die Ansicht über den Koran habe ich so noch nicht gehört und kann dem einfach nur Beifall klatschen.
Wie Amaya ihr Leben lebt ist bewundernswert und ich glaube wenn man Kulturell so gebunden ist wie sie ist es doppelt schwer das machen zu müssen was man meint. Was in der Geschichte ja auch mit jedem Kapitel und mit jeder Rückblende deutlicher wird. Nach und nach versteht man immer besser warum Amaya so handelt wie sie es macht. Auch wenn am Ende mal wieder sehr deutlich wird das Reden wirklich vieles verhindern kann.
Die unterschiedlichkeit der Charaktere ist der Autorin sehr gut gelungen. Ebenso die Beschreibung der Familienbande und der Kultur. Diese Geschichte gab mir die Gelegenheit mal im 21 Jahrhundert hinter die Kulissen des Islams zu gucken und ich war positiv überrascht, auch wenn es hier und da Klischee behaftet zu sein scheint.
Mein absoluter Lieblingscharakter der Geschichte ist Klara. Mit dieser Figur hat sich die Autorin selbst Übertroffen.
Sie ist so gradlienig und ehrlich aber dabei so liebevoll. Ich glaube sie ist eine verdammt gute Hebamme und eine beste Freundin wie sie sich jeder wünscht. Sie steht einfach so krass hinter Amaya ,in allen Lebenslagen, sagt dabei aber auch immer gerade raus das was sie denkt. Einfach toll.
Das was mich schon in der Leseprobe imens gestört hat, wurde leider im Verlauf der Geschichte nicht besser sondern noch schlimmer.
Nicht nur das Arabische Wörter und Sätze meinen Lesefluß massiv gestört haben, dann kamen auch noch schwäbische Wörter und Sätze hinzu. Das ging mir dann auch wirklich im Verlauf mehr und mehr auf die Nerven. Es ist einfach nicht meins und sorgt auch leider für einen Stern abzug. Ich finde es überflüssig und trägt der Geschichte, meiner eigenen, ganz persönlichen Meinung nach,jetzt auch nicht mehr oder weniger bei.
Alles in allem hat mich das Buch gut Unterhalten. Sie plätschert an einigen Stellen so dahin und ist hier und da vorhersehbar.
Ein ,zwei Sachen haben mich überrascht. Die Rückblenden sind interessant und bringen mehr Verständniss in die Geschichte. Wirklich unnötig jedoch sind die Dialekte Und Fremdsprachen.
Bestimmt nicht die große Literatur, aber eine unterhaltsame Lektüre mit Symphatischen Charakteren und Interessantem Kulturellem Hintergrund.