Unterhaltsamer Roman, in dem vor allem der innere Konflikt der Protagonistin gut zur Geltung kommt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lilie125 Avatar

Von

Inhalt:

Amaya ist mit dreißig noch Single, was ihren marokkanischen Eltern stete Sorgen bereitet. Diese haben für den Zukünftigen ihrer Tochter vor allem einen Wunsch: Er soll Muslim sein. Um ihnen einen Gefallen zu tun, meldet sich Amaya auf einer Dating-App für Muslime an, auf der sie Ismael kennenlernt. Doch es ist nicht Ismael, der ihr Herz höher schlagen lässt, sondern dessen bester Freund Daniel. Dieser ist jedoch Atheist und zudem auch noch Schwabe.

Meine Meinung:

Der Roman hat wirklich viele schöne Aspekte. Besonders gut gefallen haben mir die Einblicke in die marokkanische Kultur: Ihre Bräuche, ihr Essen, wie Hochzeiten gefeiert werden und vieles mehr, das im Laufe des Buches geschildert wurde. Die Beschreibungen sind dabei verpackt in leichte und flüssig zu lesende Sprache, die sehr angenehm war.

Ein besonderes Highlight waren für mich viele der Nebencharaktere, die ich unglaublich gerne hatte. Dazu zählen vor allem Amayas beste Freundin Karla und ihre Geschwister und Ismael, die ich allesamt sofort in mein Herz geschlossen habe.

Auch gut gefallen hat mir die Struktur des Romans. Man steigt nicht direkt mit der Liebesgeschichte ein, sondern man lernt vor allem zuerst Amaya und ihre Familie kennen. Deshalb konnte man als Leser dann auch Amayas Konflikt zwischen den Erwartungen ihrer Eltern und ihren Gefühlen zu Daniel sehr gut nachvollziehen.

Allerdings war mir Amaya zeitweise etwas unsympathisch, da sie nicht wirklich eine Charakterentwicklung durchlebt und kaum von ihren Fehlern lernt. Trotzdem habe ich am Ende ziemlich mit ihr mitgefiebert.

Daniel mochte ist sehr als den männlichen Protagonisten. Allerdings hätte ich gerne noch mehr von dem „Sich-Verlieben“ von Amaya und Daniel miterlebt. Diese Entwicklung nimmt in dem Roman nicht allzu viel Platz an, weshalb Daniels Charakter auch ein bisschen oberflächlich bleibt. Es geht tatsächlich deutlich mehr um das Verhältnis von Amaya zu ihren Eltern und ihrem Bedürfnis, sie nicht zu enttäuschen. Man sollte also nicht nur einen Liebesroman lesen wollen, sondern sich auch für den inneren kulturellen Konflikt interessieren, in dem sich Amaya wider findet.

Alles in allem hat mich der Roman gut unterhalten. Auch wenn er einige Schwachstellen hat, kann ich ihn an alle weiterempfehlen, welche die Buchbeschreibung interessiert.