Bittere Sünde

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mammutkeks Avatar

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Nein, das wird kein Schwedenkrimi, der mir im Gedächtnis bleibt. Mit "Bittere Sünde" soll offenbar eine neue Serie um den Kommissar Magnus Kalo starten. Allerdings stottert der Motor doch arg bei diesem Start. Vieles, was einen guten Krimi ausmacht, ist zwar vorhanden, wirkt aber nicht wirklich integriert, sondern nur als Kulisse. So die Foltergeschichte der früheren argentinischen Militärjunta, der Missbrauch von Kindern, die Brutalität gegenüber Frauen. Aber nichts davon trägt die Handlung wirklich.
Kurz zum Inhalt: Ein alkoholkranker, leicht geistig behinderter Mann wird tot aufgefunden, er ist vor seinem Tod im Genitalbereich verbrüht worden. Als Kommissar Kalo der Mutter des Todesopfers im Pflegeheim die Todesnachricht überbringen will, findet er sie ähnlich zugerichtet vor, allerdings mit dem Unterschied, dass die alte Frau die Torturen überlebt hat. Sie kommt also in ein Krankenhaus, wird dort intensiv betreut, kann aber nichts zum Geschehen beitragen.
Im Krankenhaus findet sich kurze Zeit später auch die Familie von Magnus Kalo, seine Frau Linn und die dreijährigen Zwillinge Elin und Moa. Obwohl Lieselotte Roll viel über die Familie, ihre Konflikte und Wünsche schreibt, bleiben die Figuren seltsam blass. Linn ist Psychologin, möchte auch ihrem Mann bei den Ermittlungen helfen, ist aber nicht wirklich erfolgreich dabei, sondern bringt sich selbst in Gefahr.
Die Lösung des Falles, bis zu dem es wirklich langwierige Ermittlungen zu lesen gibt, wird dann ziemlich abrupt auf den letzten 20 Seiten abgehandelt - und wirklich im Laufe des Romans nicht entwickelt.
Sowohl sprachlich als auch inhaltlich kann ich mit "Bittere Sünde" nicht wirklich etwas anfangen. Zwar erleichtern die kurzen Kapitel die Lektüre, aber andererseits erschwert die langweilige Sprache das Lesen. Und Schweden bzw. Stockholm fanden nicht wirklich statt.