Ein Pageturner mit leicht fahlem Beigeschmack

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
buchfan Avatar

Von

Ich war ein bisschen skeptisch - zu viele Thriller habe ich in der letzten Zeit gelesen, gute und eher mittelmäßige. Ich habe ehrlich gesagt nicht so viel erwartet, aber ich wurde doch positiv überrascht.

Erik wird tot in seinem Gartenhäuschen gefunden, grausam gefoltert und verbrüht. Auch seine an Demenz leidende Mutter wird grausam misshandelt. Was haben beide getan, um so eine Behandlung zu verdienen? Was hat das alles mit einer Jahrzehnte alten Vergewaltigung zu tun, die sich in Argentinien zugetragen hat?

Der sehr sympathische Ermittler Magnus Kalo beginnt zu graben und bringt etwas zu Tage, dass auch seine Familie in Gefahr bringt. Die Verfolgung seiner Frau und seiner Kinder fand ich zunächst unnötig, mündet dann aber in einem sehr spannenden Finale. So weit so gut. Es geschehen weitere Morde, wobei ich da ehrlich anmerken muss, dass mir nicht alle schlüssig und auch wirklich gewinnbringend für die Handlung erscheinen. Warum muss der nette junge Polizist Jonas sterben? Diese Figur hätte man meiner Meinung nach in weiteren Teilen ausbauen können. Der Mord passt auch nicht wirklich in die Handlung und dient auch nicht der zusätzliche Spannung, die bereits so sehr stark aufkommt. Sehr gekonnt fand ich das Hin- und Herspringen zwischen Schweden und Argentinien und die zeitlichen Blenden. Das gibt der Geschichte zusätzliche Dimensionen. Gestört hat mich die sehr starke Ausrichtung auf Magnus Frau und Kinder und ihre Gefühle während der Geschehnisse. Das wurde zwischenzeitlich etwas langweilig. Sonst aber ein wirklich spannender Thriller, der durch die kurzen (und teils auch sehr kurzen Kapitel) rasant an Fahrt gewinnt. Das hat mir außerordentlich gefallen. Dennoch am Ende von allem etwas zu viel und das größte Manko: ein Mörder, der in weiten Teilen des Buches gar nicht auftaucht. Das stört mich in Krimis und Thrillern sowohl im Roman als auch im Fernsehen - der Leser/Zuschauer grübelt und rätselt und wird am Ende doch irgendwie enttäuscht, da er nicht die Möglichkeit hatte selbst auf den Täter zu kommen. Daher nur 3 Sterne für einen Pageturner mit etwas fahlem Beigeschmack.