Ein solider Skandinavienthriller

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
leseleo Avatar

Von

Der Titel "Bittere Sünde" sowie das Cover versprechen dunkle Thrillerunterhaltung für kalte Herbststunden. Der Klappentext ist eine gute Einleitung hierfür und regt zumindest zum Hineinlesen an, wenngleich die Story nichts wirklich Neues ist.
Bereits die ersten Seiten sind nichts für schwache Nerven. Im Prolog wird der Leser Zeuge des ersten Mordes, welcher sehr gut beschrieben wird. Der Leser verspürt von den ersten Zeilen an Mitgefühl mit den handelnden Personen.
Von Beginn an, wird im Buch versucht Spannung zu erzeugen und das Leben der handelnden Personen trotzdem nicht aus den Augen zu verlieren. Liselotte Roll versucht einerseits die Polizeiarbeit von Magnus zu beschreiben, blickt aber auch immer wieder auf sein Privatleben. Der Fall an sich ist sehr mysteriös und so ist es von Anfang an spannend, wer denn der Mörder ist. Ein wenig seltsam fand ich den sehr frühen Anschlag auf Kalos Familie. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Ermittlungsarbeiten ja noch nicht einmal richtig begonnen. Zugegebenermaßen wird das Buch jedoch im Mittelteil irgendwie ein wenig monoton. Nach den ersten hundert Seiten bekommt man den Eindruck, dass es nicht mehr richtig voran geht und man sich im Kreis dreht. Der Schreibstil von Roll ist einfach gehalten und somit super schnell und flüssig zu lesen. Dieser Schreibstil führte aber teilweise auch ein wenig zur Monotonie im Mittelteil. Die Story nimmt gegen Ende natürlich wieder an Fahrt auf und der Leser kann bis zu den letzten Seiten miträtseln, wer nun der Mörder ist und welche Gründe er hat. Das Ende ist dann kurz und schmerzlos. Ohme große Umschweife lösen sich alle Rätsel und Probleme. Einerseits wirkt dass zwar ein wenig gekünstelt, andererseits bin ich ein Freund davon, dass man nach dem Höhepunkt des Thrillers nicht noch hunderte Seiten Epilog erleben muss. Gut finde ich auch, dass das Buch in kurze Kapitel unterteilt ist, wodurch man sich als Leser besser orientieren kann. Kurze Kapitel steigern natürlich auch immer die Lesegeschwindigkeit und helfen dem Leser beim Verständnis der Handlungsstränge. Etwas schwach finde ich die Charakterisierung der Protagonisten. Irgendwie hätten ein paar "Macken" dem Komissar und seiner Frau nicht schlecht getan. Die Tatsache, dass sich die Frau in die Ermittlungsarbeit mit einschaltet halte ich für naiv und etwas seltsam.
Alles in allem ist "Bittere Sünde" ein gut lesbarer Skandinavienthriller,der aber doch ein paar Schwachpunkte hat. Im Vergleich mit anderen fällt dieser leider etwas ab. Zu monoton sind der Schreibstil und die Story, gerade zwischen den Seiten 100 und 250. Irgendwie fehlt da ein wenig das Besondere, dass einen Thriller von den anderen abhebt. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte selbst sehr gut gewählt und bis zum Schluss bleibt der Leser im Dunkeln, wie der Ausgang nun sein wird. Die Vielschichtigkeit der Erzählung ist super, auch wenn im Nachhinein betrachtet die ein oder Handlung im Buch nicht ganz nachvollziehbar ist. Letztendlich ein solider Thriller aus Skandinavien.