Der Traum vom Reichtum

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waterlilly Avatar

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Mabel und Ev sind Zimmergenossinnen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Ev aus reichem Hause stammt, kommt Mabel aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Als letztere von ihrer neuen Freundin eingeladen wird, die Ferien in der Sommerresidenz der Familie Winslow zu verbringen, scheint sich ihr Leben zum besseren zu wenden. Der Zugang zu einer glamourösen Welt, von der sie so lange geträumt hat, scheint zum Greifen nahe.

Die Familie Winslow umfasst zahlreiche Familienmitglieder. Ein schier endloser Strom an Cousins, Tanten, Hunden etc. ist nach Winloch gekommen, wo jeder sein eigenes Ferienhäuschen besitzt. Schon bald ist Mabel von der Geschichte dieser geheimnisvoll wirkenden Familie fasziniert und als Evs Tante Indo sie bittet, im Archiv nach alten Unterlagen zu suchen, lässt sie sich dies nicht zweimal sagen, zumal Indo ihr die Vererbung ihres Hauses in Aussicht stellt.

Die Freundschaft mit Ev gestaltet sich schnell als einziges Auf und Ab. Häufige Stimmungsschwankungen und die Erkenntnis, dass Ev es nicht immer so genau mit der Wahrheit nimmt verunsichern Mabel und sie weiß nicht, in wie weit sie ihr vertrauen darf....


Durch das Cover wurde ich auf Miranda Beverly-Whittemores Roman „Bittersweet“ aufmerksam. Das alte Herrenhaus im Abendlicht versprüht eine mysteriöse Stimmung und der Klappentext versprach haarsträubende Wendungen wie bei „Gone Girl“. So machte ich mich voller Neugierde daran, dieses Buch zu lesen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig, so dass mir der Einstieg ins Geschehen mühelos gelang. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass eine große Überraschung greifbar ist und kurz vor der Enthüllung steht. Das Geheimnis brodelte unter der Oberfläche und bei jedem Kapitel hoffte ich gespannt, endlich zu erfahren, was hinter den verschlossenen Türen der Familie Winslow vorgeht. Und so wartete und wartete ich … mehrere hundert Seiten lang.... ohne dass wirklich etwas geschah.
Die beiden Mädchen genießen den Sommer, Ev gibt sich kryptisch und Mabel kramt im Archiv. Dank des lebendigen Schreibstils der Autorin war die Geschichte trotz der Handlungsarmut angenehm zu lesen. Auf den letzten 100 Seiten kam es endlich zum lang ersehnten Show-down. Die Auflösung mag wohl in vieler Hinsicht unerwartet sein, einen wahren Schocker sucht man jedoch vergeblich, insbesondere, da etwas ähnliches in einem anderen Buch, welches ich kürzlich gelesen habe, sowie in einer Fernsehserie, thematisiert wurde.

Trotz der Vielzahl der Charaktere, konnte ich leider niemand ausmachen, der mir sonderlich sympathisch war, was vermutlich daran lag, dass mir jede Figur suspekt erschien, Plan einer großen Verschwörung zu sein.

Abschließend kann ich sagen, dass „Bittersweet“ eine recht angenehme Unterhaltung war, wer jedoch auf eine Lektüre hofft, die einem den Nachtschlaf raubt, ist hier allerdings falsch beraten. Meinen Erwartungen konnte das Buch leider nicht ganz gerecht werden.