Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen von Claire Paulin

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In dem Roman Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen von Claire Paulin geht es um die gleichnamige Künstlerin, Stief- und Schwiegertochter des berühmten Künstlers Claude Monet.
Blanche ist gerade elf als sie Claude Monet als Gast ihres Vaters kennenlernt. Ihr Vater, Ernest Hoschedé, ist Mäzen und unterstützt Monet, der für einige Monate bei der Familie lebt und dort einige interessante Motive findet. Als Ernest bankrott ist, kann er seine Familie nicht mehr versorgen. Nachdem die Kinder für einige Monate bei einer Schwester der Mutter gelebt haben, einigt man sich, dass die Mutter gemeinsam mit den Kindern zu Monet, seiner Frau und den beiden Söhnen zieht. Gemeinsam versucht die Patchwork-Familie den Unterhalt aufzubringen, was aber nicht leicht ist, da Ernest kaum etwas zum Unterhalt beisteuert, selbst aber sechs Kinder hat. Diese werden nun also größtenteils von Monet mitversorgt.
Blanche genießt die Zeit mit Papa Monet, wie sie ihn nennt, denn er bringt ihr die Malerei näher. Blanche wird zwar nie von ihm unterrichtet, lernt aber die Malerei durch Zuschauen und weil sie ihm häufig assistiert. Sie ist fasziniert von seinen Motiven, seiner Pinselführung und wie er die Farben mischt. Ihre Kunst erinnert an seine Werke und sind sich teilweise zum Verwechseln ähnlich. Sie gehört zu den begabtesten Künstlerinnen der damaligen Zeit.
Die Familie muss mit einigen Schicksalsschlägen klarkommen, zieht häufig um und wird häufig von ihren Mitmenschen geschnitten und beleidigt, denn sie leben kein konventionelles Leben. Nachdem Monet und Madame Hoschedé beide verwitwet sind, heiraten sie, wobei sich für die Familie selbst nicht viel ändert, außer, dass sie nicht mehr so sehr ins Gerede der Leute kommen.
Sie müssen aber neben dem ersten Weltkrieg auch mit dem Tod von Suzanne klarkommen, die einen amerikanischen Künstler geheiratet und zwei Kinder mit ihm hat. Sie leidet an Schwindsucht und stirbt, für die Familie vollkommen überraschend, sehr früh. Für Blanche gibt es aber noch weitere Tragödien, denn ihre erste Liebe verlässt sie und kehrt zurück in die USA, wo er einige Jahre später stirbt.
Die Ehe, die sie einige Jahre später mit Jean, ihrem Stiefbruder, eingeht, ist ebenfalls nicht glücklich und die Franzosenkrankheit macht sie früh zur Witwe. Fortan lebt sie mit Monet zusammen und kümmert sich als Pflegerin, Malassistentin und Haushaltsvorsteherin um ihn und seine Bedürfnisse.
In dem biographischen Roman Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen von Claire Paulin über die gleichnamige Künstlerin, die Stieftochter von Claude Monet, geht es um eine starke junge Malerin, die ihre Träume verfolgt.
Der Anfang ist sehr poetisch. Ich mochte die Beschreibungen der Bilder, wie Blanche diese als junges Mädchen wahrgenommen hat und wie sie auch die Bilder wahrnahm während sie im Entstehen waren. Mir hat auch die Beschreibung der Arbeitsweise des Künstlers gut gefallen, denn es wird nicht nur etwas über seine Motivauswahl, sondern auch über seinen Pinselstrich, seine Farbwahl und die Farbmischung geschrieben. Das hat mich direkt dazu bewogen, den Roman lesen zu wollen.
Auch weil ich von Monets Kunst sehr fasziniert bin, bin ich durch den Titel natürlich auf den Roman aufmerksam geworden, wenngleich ist zuvor nicht wusste, dass Monet eine Stief- und Schwiegertochter hatte, die ebenfalls Künstlerin war. Der Titel ist also sehr passend gewählt und man erfährt auch tatsächlich ziemlich viel über Claude Monet; natürlich immer im Kontext von Blanche. Das Cover hat mir zwar ganz gut gefallen, denn man sieht einen Seerosenteich, der, wenn es nicht Monets ist, doch sehr an diesen erinnert. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass man ein Gemälde des Motivs verwendet, wie ich es erst dachte, und nicht ein modernes Foto. Das hätte noch ein bisschen besser gepasst.
Blanches Leben ist überaus spannend, denn sie lebt in einer Zeit vieler Umbrüche. Obwohl sie zu der Zeit natürlich lebt, spielt die Emanzipation kaum eine Rolle. Im Gegenteil, denn Blanche wird häufig von ihrem Stiefvater und den Konventionen und Rollenzuschreibungen, die durch ihre Familie entstanden sind, in eine Rolle gedrängt, die sie vielleicht nicht immer ausfüllen möchte. Die Geschichte hat mir dennoch gut gefallen, denn auch Blanche kämpft mit Zuschreibungen und wird natürlich immer wieder mit ihrem berühmten Stiefvater verglichen, von dem sie zwar gelernt hat, der aber wohl nie ihr Lehrer war.
Schade fand ich es ein bisschen, dass Blanches Kunst am Ende des Romans kaum noch eine Rolle spielte. Hier hätte ich mir einfach mehr gewünscht und auch, dass man ihre Entwicklung als Künstlerin ein bisschen besser mitverfolgen kann im Laufe ihres Lebens.
Was mir gut gefallen hat, war die Personentafel und der Stammbaum am Ende des Romans. Bei den vielen Geschwistern von Blanche war es sehr hilfreich, vor allem am Anfang, ab und zu nachschlagen zu können. Besonders gut gefallen hat mir auch die Quellensammlung und das Nachwort, das vieles noch einmal etwas besser einordnet. Alle vier befinden sich im Anhang und gehören für mich auch in ein gutes Sachbuch.
Ich verstehe natürlich, dass man als Autorin einer Roman-Biographie natürlich einige Lücken selbst schließen muss. Gleichzeitig finde ich es schade, dass man sich als Autorin einiges ausdenken muss, damit die Geschichte rund wird. Gerade deshalb mochte ich, die Einordnung durch Claire Paulin im Nachwort.
Alles in allem hat mir Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen von Claire Paulin ganz gerne. Ich hätte mir noch einen stärkeren Fokus auf Blanches Kunst und ihre Entwicklung im Laufe ihres Lebens gewünscht, dennoch war diese Roman-Biographie für mich sehr unterhaltsam zu lesen. Ich mochte auch den Anhang und die Einordnung der Fakten in die fiktionale Geschichte durch die Autorin sehr.