Ein Leben für Monet

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lese-esel Avatar

Von

Was sich zunächst wie ein langweiliger und langatmiger Gesellschaftsroman aus dem 19. Jahrhundert anließ, der überladen ist mit den unglaublichsten Klischees, verwandelte sich ziemlich schnell in einen spannenden Roman über das Leben der Blanche Monet.
Über alle denkbaren Höhen und Tiefen meistert diese Frau ein eindrucksvolles Leben. Eine starke Frau, die nicht nur die eigene Seele gerade hält, sondern auch die emotionale Balance ihrer Mitmenschen stabil hält.
Der Roman liest sich leicht und schnell, er holt den Leser durch seine fröhliche Stimmung und seine wundervollen Landschaftsbeschreibungen ab. Diese sind allerdings wegen Monets Malerei des Impressionismus auch dringend erforderlich, um den inneren Antrieb des Malers und die Bedeutung der Farben zu verstehen.
Die familiären Verflechtungen der handelnden Personen sind anschaulich und nachvollziehbar, die Zwänge gewisser Personen zwischen Konventionen und dem Aufbruch in die Moderne verständlich geschildert.
Was für meinen Geschmack etwas zu kurz kommt, ist die emotionale Oberflächlichkeit mancher Trauernder. Der Satz, dass jemand über Monate in seiner Trauer gefangen ist, veranschaulicht die seelischen Qualen nur unzureichend. Hier wäre mehr Raum für innere Monologe wünschenswert.
Insgesamt ist der Gesellschaftsroman, der sich über das ganze Leben der Blanche Monet erstreckt und damit auch den wesentlichen Teil der Biografie Claude Monets mit einbezieht, wunderbar gelungen. Teilweise fand sich der Leser an der Seite der Protagonisten wieder; gelegentlich hätte man als Leser anstelle der Heldin gehandelt, in dem man einem "Idioten" gehörig die Meinung gesagt hätte.
Eine empfehlenswerte Lektüre für all diejenigen, die sich für das Leben bekannt Unbekannter interessieren. Es lohnt auf jeden Fall.